Als Minami Lane erschienen ist, hatte ich überlegt, mir die Nintendo Switch Version zu holen. Da ich mir nicht sicher war, ob es mein Spiel sein würde, hatte ich damals davon abgesehen. Nun gibt es das Spiel im Game Pass – ich habe schnell gelernt, dass es ein zauberhaftes kleines Spiel ist, das sein Geld voll und ganz wert ist. Warum ich jetzt trotzdem froh bin, es auf der Xbox gespielt habe, erfährst du im Test.
Eine Straße für alle
Minami Lane ist ein kleines, putziges Aufbauspiel, in dem es deine Aufgabe ist, eine Straße zu entwerfen, in der sich alle Bewohner:innen wohlfühlen. Doch um mit dem vielleicht größten Kritikpunkt am Spiel anzufangen, so ganz hat Minami Lane für mich nicht das erfüllt, was ich anhand der Beschreibung erwartet hatte. Die Straße ganz nach meinen Wünschen gestalten kann ich nämlich eigentlich nicht – dafür ist zum einen die Gebäudeauswahl zu klein, zum anderen die Vorgaben in den Missionen mitunter zu streng. Nach den Missionen hat Minami Lane nämlich für mich recht schnell den Reiz verloren: Zwei freie Spielmodi gibt es zwar, doch ich hatte nach den fünf Missionen des Spieles doch eher den Eindruck, alles Relevante gesehen zu haben.
Rund drei Stunden Spielzeit bietet Minami Lane daher, die gibt es für 5€, das finde ich total angemessen, und die machen auch richtig viel Spaß! Nur dessen bewusst sein sollte man sich eventuell, denn insgeheim hatte ich auch ein kleines bisschen mehr erwartet, ich dachte, ein kleines Aufbauspiel mit ein paar mehr Freiheiten zu bekommen. Die Missionen im Spiel folgen dem Muster, dass man nach und nach neue Gruppen für die Straßen begeistert: Es geht damit los, Jung und Alt für die Straße zu begeistern, dann sollen Katzen einziehen, die sich nur in besonders hübschen Straßen blicken lassen, und zuletzt die Yokai, die in ihren eigenen Unterkünften wohnen.
Jede Mission kommt noch mit einem Zusatzziel, die ich alle jeweils beim ersten Versuch erfolgreich erfüllt hatte. Damit sind die 1.000 Gamerscore auch schon fast voll, darüber hinaus benötigt es noch zwei Erfolge, für die du am besten einmal ins freie Spiel abbiegst und sie die mit ungefähr einer halben weiteren Stunde Spielzeit auch sichern kannst. Aus diesem Grund war ich dann ganz froh, Minami Lane doch auf der Xbox gespielt zu haben: Ich glaube, auf der Nintendo Switch hätte es mich etwas unbefriedigt zurückgelassen, auf der Xbox gab es noch die 1.000 Gamerscore on top.
Ein rundum rundes Spielerlebnis
Was Minami Lane definitiv auszeichnet ist das absolut runde Gameplay. Die Mechaniken sind zwar alle relativ überschaubar, aber das Spiel funktioniert einfach, die Bedienung geht auf auf der Xbox Series gut von der Hand und das Spiel läuft butterweich. Was anderes wäre zwar auch nicht zu erwarten, aber es ist ja einfach nicht selbstverständlich, das muss man auch klar sagen.
Auch die deutsche Übersetzung ist einwandfrei und das Spielgeschehen ist von einer gelungenen Musikuntermalung begleitet. Die eigene Straße in Minami Lane lässt sich immer nur in eine Richtung erweitern, indem ein neues Gebäude hinzugefügt wird, und das fasst auch schon ganz gut zusammen, dass die Spielmechaniken recht reduziert sind – aber das macht das Spielerlebnis eben auch so angenehm. Bei der Ermittlung der Wünsche der jungen und alten Bewohner:innen steht optional ein Marktforschungsexperte im Servicecenter zur Verfügung, der Meinungen der Besuchenden über die Läden speichert und auch die Zutaten markiert, die gewünscht werden.
In der Karaokebar beispielsweise sind verschiedene Songs bei Jung oder Alt beliebt und aus der Auswahl aus sechs Songs kannst du dann die aussuchen, die bei einer der beiden Gruppen beliebt sind – du wirst aber niemals mit einem Laden beide Gruppen zufriedenstellen können. Sollen sich junge und alte Einwohner:innen in deiner Minami Lane wohlfühlen, musst du zwei Karaokebars, zwei Bubble-Tea-Läden, zwei Buchläden, zwei Ramenstände usw. bauen – meistens zumindest. Die Wünsche können neu durchgewürfelt werden (das teilt dir jeweils die Zeitung mit), ich habe es aber nie erlebt, dass Jung und Alt genau das gleiche mochten.


Es gibt noch ein paar weitere Elemente, um das Gameplay aufzulockern: An jedem Spieltag versteckt sich ein Tanuki in einem besonderen Objekt auf deiner Straße. Manchmal sind sie einfacher, manchmal schwieriger zu sehen, zudem kannst du die Katzen streicheln, die deine Straße besuchen (vorausgesetzt, sie hat genug Charme), und dann gibt es auch noch Radfahrer, die du beim Radeln mit einem Klick grüßen kannst. Abschließend kannst du auch den Gedanken der Fußgänger:innen folgen, die sich nicht nur Meinungen über deine Minami Lane bilden, sondern auch über andere Dinge nachdenken, zum Beispiel über eine Frage, die auch aus Beas Mund kommen könnte: „Warum sollte ich nicht mein ganzes Gehalt für Bubble Tea ausgeben?“
Fazit: Putziges, einfaches Aufbauspiel

Minami Lane ist ein süßes, spielerisch absolut rundes Aufbauspiel, das dich für ca. 3 Stunden gut und mit absolut rundem Gameplay unterhalten wird. 1.000 Gamerscore bekommst du ohne große Mühe on top. Das Gameplay ist so wie es ist, absolut gelungen, das Spiel bietet lediglich etwas weniger Freiheiten, als man vielleicht erwarten könnte – auch anhand der Beschreibung des Spieles. Nach dem vollständigen Abschluss der Missionen konnte ich dann für mich nichts mehr am Spiel entdecken, was mich noch länger motiviert hätte – was unterm Strich doch etwas schade ist, einfach, weil Minami Lane prinzpiell so gut gelungen ist, dass ich gern mehr Zeit damit verbracht hätte.
Preiseinschätzung: 4,99€ sind für Minami Lane angemessen. Außerdem ist das Spiel im Xbox Game Pass enthalten.
Pro | Contra |
---|---|
+ Butterweiches, rundes Gameplay | – Fehlende Langzeitmotivation |
+ Gute deutsche Übersetzung | – Weniger Freiheiten als erhofft |
+ Charmante Musik | – Eingeschränkte Gebäudeauswahl |
+ Bedienung geht auf Xbox gut von der Hand | – Nicht viel mehr Potential als für 3 Spielzeit |
Offenlegung
Wir haben Minami Lane im Rahmen eines selbst gezahlten Xbox Game Pass Ultimate Abos heruntergeladen.