art of rally (PC) im Test – Die Kunst des Rennens

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Ich mag Rallyespiele. Seit jeher faszinieren mich die WRC Videospiele (noch als sie von den evolution studios entwickelt wurden) und andere Genrevertreter. Eins haben sie gemeinsam: Sie entwickeln sich in den letzten Jahren eher zur Simulation und zeigen vor allem, dass man das Rad nicht unbedingt neu erfinden kann. Oder doch? Nun, da kommt ganz plötzlich art of rally daher und zeigt, dass Rallyespiele eben doch auch etwas anderes sein können. Wie erfrischend das Spiel wirklich ist, verrät unsere Review.

Rallye von oben

Rennspiele aus der Vogelperspektive sind nun auch nichts Neues und haben in den letzten Jahren zumindest im Mainstream-Bereich auch deutlich an Bedeutung verloren. Rallyespiele gibt es in dieser oder jener Form auch schon aus der Vogelperspektive – dennoch denke ich, dass art of rally tatsächlich etwas Neues darstellt. Dabei ist art of rally einerseits irgendwie simpel und verzichtet auf Vieles, was man von anderen heutigen Racinggames (oder gar Rallyegames) gewohnt ist, und andererseits ist es doch anspruchsvoll. Es möchte euch die Kunst der Rallye erleben lassen – nicht nur von seiner optischen Gestaltung her, sondern auch vom Anspruch.

art of rally lässt euch dabei nicht jede Unebenheit auf der Strecke spüren – es ist bei weitem keine Simulation, ja eigentlich sind die Kurse sogar geradezu simpel, vergleicht man sie mit Rallyesimulationen: Der Untergrund bleibt während einer Strecke gleich, vor Spurrinnen oder ähnlichem muss man keine Angst haben, die Steuerung gleicht einem Araceracer. Doch die unsichtbaren Gegner (wie natürlich üblich im Rallyesport, da es ausschließlich die Zeit ankommt) verlangen einem zumindest auf den höheren Schwierigkeitsgraden Einiges ab.

Durch fünf Länder und durch mehrere Leistungsklassen führt die Rallye – durch die goldende Ära des Sports. Bei den Strecken legt man dabei keinen Wert auf einen realitätsgetreuen oder gar vermessenen Nachbau, sondern auf eine Stilisierung der Strecken. So weisen die finnischen Strecken ihre eigenen Besonderheiten ebenso auf wie die deutschen, und wisst ihr was: Irgendwie macht das sogar mehr Spaß als wenn (nur) auf Realismus geschaut wird. Denn in erster Linie sind die Strecken alle wunderschön.

Einfach schön!

Die Rally reduziert

art of rally kommt dabei etwas reduziert daher, doch das Spiel wurde auf die Teile reduziert, die relevant sind: Es geht um die Strecke, das Fahrzeug, euer Können – nicht mehr und nicht weniger. Mit den Einstellungen sollte man sich vertraut machen, doch auch diese sind eher simpel. Doch ohne die Assistenzsysteme hat die Steuerung durchaus einen gewissen Anspruch, wenngleich sie natürlich sehr arcadelastig ist.

Zu den Fahrzeugen gibt es jeweils einige Infos.

Sehr rudimentär ist das Strafsystem: Verlässt man die Strecke zu einem gewissen Punkt, wird man auf die Strecke zurückgesetzt und erhält eine Strafe von fünf Sekunden. Das war es auch schon. Doch ebenso wie auf die sonstigen Strafen verzichtet art of rally sogar auf das Gebetbuch, welches in der Rallye ja normal so überaus wichtig ist: Doch durch die Vogelperspektive hat man in art of rally die Strecken besser im Blick. Wirklich reduziert ist letztlich die Anzeige der Zeit: Zur Position auf einer Etappe äußert sich art of rally erst nach deren Abschluss.

Die Fahrzeuge in art of rally kommen ohne Lizenzen aus, sind aber dennoch deutlich an ihren realen Vorbildern orientiert – inklusive der Länder, aus denen die Boliden kommen. Und sie sind zahlreich: Über 50 Fahrzeuge gibt es! Das Design der Fahrzeuge überzeugt ebenso wie die teils freischaltbaren Lackierungen und halten immer etwas frisches bereit. Die Unterschiede zwischen den Antriebsarten sind ausreichend dargestellt. Während man beim Auto noch irgendwie seinen Favoriten findet, kristallisiert sich in art of rally keine echte Lieblingsstrecke heraus – sie gefallen einfach alle gut.

Die Lackierung dieses „unbekannten“ Fahrzeugs gefällt mir besonders gut.

Nicht ganz stabile Technik

Nicht rundum gut gefällt dabei die technische Seite von art of rally – zunächst dachte ich, dass das Spiel nicht besonders gut darin sei, die Einstellungen automatisch zu treffen – das ist die Standardeinstellung. Doch im Endeffekt skaliert das Spiel im Auto-Modus völlig richtig und ist dann doch auch etwas hardwarehungrig – auf den höchsten Einstellungen neigte das Spiel dazu, bei mir zu ruckeln.

Gespielt habe ich aber mit der Bewegungsunschärfe und den Bloom-Effekten – fast immer auffällig ist aber ein leicht unsauberes, weil auch unruhiges Bild. Auch Pop-Ups in der Umgebung und der Texturen sind immer wieder gut zu erkennen. Auch wenn die Kurse voll und ganz die künstlerische Seite des Spieles betonen, hat die leicht unsaubere Technik hier für Abzüge gesorgt: Stabil läuft art of rally aber zweifellos, spielerische Fehler gibt es ansonsten nicht. Die „Mängel“ sind rein optischer Natur – in einem Spiel, das eigentlich die Kunst feiern möchte, aber umso ärgerlicher.

Der Rest kommt aus einem Guss, Musik und Soundeffekte passen wunderbar insgesamt zusammen und auch gut zum Charakter des Spieles. Das ist wunderbar und das Team hat wirklich nichts zu kurz kommen lassen – besonders bei den Soundeffekten braucht sich art of rally nicht zu verstecken und bietet das ganze Lineup, das ein Rallyespiel so bieten sollte.

Die Strecken gibt es auch bei Nacht und bei Regen.

Fazit: Ein Ziel vor Augen

art of rally weiß, was es sein möchte und setzt alle seine Ziele meisterhaft um. Das Spielerlebnis ist alles in allem reduziert, aber genau deshalb ein stimmiges Ganzes und im Vergleich zu vielen anderen Spielen der heutigen Zeit eine willkommene Abwechslung von der allgegenwärtigen Überladung. art of rally konzentriert sich auf seine wunderschönen, abwechslungsreichen Strecken, und ein minimalistisches, aber dennoch forderndes Gameplay. Dabei steht der Spaß auch mit einem gewissen Anspruch im Vordergrund. Die stellenweise unsaubere Technik nagt dabei an dem Bild eines fehlerfreien Kunstwerks – doch die gerade auf die Kunst sollte man sich auch einlassen, denn man bekommt hier keine Simulation, ja vielleicht nicht mal ein vollständiges Rallyespiel, aber eins, das ganz erfrischend anders ist und bei dem die Faszination, die man auf den ersten Blick empfindet, auch auf Dauer nicht verloren geht.

ProContra
+ Wunderschöne Strecken– Gut sichtbare Pop-Ups
+ Große Fahrzeugauswahl– Performance nicht immer perfekt
+ Minimalistisch und dennoch anspruchsvoll
+ Super Soundkulisse
+ Tolle Lackierungen der Fahrzeuge

Technik: 84
Grafik: 80
Sound: 88
Umfang: 88
Gameplay: 85
KI: 80

Spielspaß: 86

  • Story: art of rally möchte die goldene Ära des Rallyesports darstellen – auch ohne Lizenzen macht es das überaus gut.
  • Nachhaltigkeitswert: art of rally kann man immer wieder spielen – und wird es hoffentlich auch Freunden empfehlen.
  • Frustpotential: Stellenweise vorhanden – doch art of rally ist fair und bietet genügend Einstellungsmöglichkeiten.
  • Design/Stil: Absolut stimmig, nur die Technik ist nicht immer ganz sauber.
  • Musik und Sound: Musik und Sound sind toll.
  • Preis-Leistungs-Verhältnis: art of rally kostet in der UVP 20,99€ – finde ich angemessen.

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Manuel Eichhorn
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