Bus Simulator 21 (PS4) im Test – Größer, schöner, besser?

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Irgendwie ging es dann jetzt doch schneller als gedacht: Mein Zeitgefühl in diesem Jahr hatte mich etwas betrogen, dass ich durchaus überrascht war, dass der Bus Simulator 21 bereits in den Startlöchern steht. In meiner Vorschau von vor einem Jahr habe ich geschrieben, dass das Spiel ganz im Zeichen von „größer, schöner, besser“ steht – und es damit sogar zu Wikipedia geschafft. Ob der Bus Simulator 21, der diesmal auch gleich für Xbox und PS4 startet, die Erwartungen nun auch erfüllt, verrät der Test.

Einmal runderneuert

Der Bus Simulator 21 präsentiert sich ab der ersten Minute so, wie ich mir einen Nachfolger vorstelle: Zwar fühlt sich alles sehr vertraut an, aber doch irgendwie einmal runderneuert. Viele optische Elemente wurden im Vergleich zum Vorgänger angepasst, Features leicht umgebaut aber doch so belassen, dass man sofort merkt, dass man den Nachfolger zum Bus Simulator (18) spielt.

Doch an einer Sache ist sofort erkennbar, dass man den Nachfolger spielt: An der neuen Stadt Angel Shores. Sie ist nicht nur – alle Teile der Stadt einmal freigeschaltet, was doch ganz schön dauert – wesentlich größer als Seaside Valley, sondern auch viel detailreicher und vor allem lebendiger. Dieses Mal spürt man, dass es verschiedene Stadtteile gibt, die vor Details geradezu strotzen, es gibt viel optische Abwechslung und auch die Straßenführung ist deutlich komplexer und anspruchsvoller als im vorherigen Bus Simulator.

Was diesmal auch ganz gut klappt: Die Auslastung mit Fahrgästen in den einzelnen Stadtteilen fühlt sich zu unterschiedlichen Zeiten realistisch an, um 4 Uhr nachts war ich manchmal mit fast leeren Bussen unterwegs. Die Zeit läuft im Bus Simulator 21 in Echtzeit ab, was das Spiel aus meiner Sicht deutlich bereichert. Aber: Man kann jederzeit in der Zeit springen, um zu anderen Zeiten zu fahren.

Angel Shores überzeugte mich sofort mit seiner Gestaltung.

Alte Mängel

In Angel Shores habe ich mich verliebt, es macht Spaß, hier Bus zu fahren und die Stadt nach und nach freizuschalten. Auch der Verkehr in der Stadt fühlt sich halbwegs realistisch an, wobei manches Mal Wartezeiten auch bei freien Kreuzungen und Straßen ziemlich lang sind. Und andere Dinge wurden gar nicht angegangen, damit sich Angel Shores wirklich realistisch anfühlt.

Die Sprüche der Fahrgäste sind nun etwas vielfältiger geworden, doch viele Äußerungen passen nicht zur aktuellen Situation: Da wird sich über die lautlosen Elektrobusse gefreut, obwohl ich noch gar keinen habe, beim Einsteigen spricht ein Fahrgast von einer Wochenkarte, will aber laut Spiel ein Tagesticket kaufen – und noch ein paar so Dinge mehr. Das stört mich immer wieder, weil es so nicht realistisch ist.

Doch KI Mängel sorgen teils auch für spielerische Probleme: Rund 30% der Fahrgäste im Rollstuhl weigern sich einfach, bei mir einzusteigen, obwohl die Rampe am Bus ausgefahren ist. Anders anhalten oder sonstige Dinge bringen keine Veränderung – doch nach dem Losfahren werde ich abgestraft, weil ich nicht alle Fahrgäste mitgenommen habe.

Ein paar andere Bugs mit den Fahrgästen gibt es auch: Einmal scheinen alle meine Fahrgäste durch den Bus geclippt zu sein, denn auf gerade Strecke bekam ich plötzlich mehrere Kollisionen mit Fahrgästen angerechnet – und hinterher war mein Bus (fast) leer. Keine Ahnung, was da passiert ist.

Mehr Simulation

Der Bus Simulator 21 bietet wesentlich mehr Simulationselemente als sein Vorgänger, aber gleichzeitig auch mehr Automatismen, um die unter die Arme zu greifen. So werden vorhandene Busse zum Beispiel automatisch Strecken zugeteilt, eine Personalverwaltung gibt es indes nicht mehr – doch das war auch ein überflüssiges Element. In die Verteilung der Busse kann ich auch jederzeit eingreifen und einen Bus übernehmen, die anderen fahren dann aber automatisch weiter, ohne, dass ich in einem Menü umständlich wieder Strecken und Fahrer zuordnen muss.

Viele andere Elemente wie das Aussteigen aus dem Bus oder Lackierungen haben nun auch einen Sinn erhalten – wirklich viel zu Fuß zu entdecken gibt es zwar nicht wirklich, doch man kann nun Läden wie den Bushändler oder Lackierer aufsuchen und zudem spielt die Werbung auf den Bussen im Bus Simulator 21 nun eine größere Rolle.

Wer sich zudem mit der Auslastung der Strecken zu bestimmten Zeiten beschäftigen möchte, kann das außerdem tun – du musst es aber nicht unbedingt. Wenn du möchtest, kannst du dich im Bus Simulator 21 auch voll und ganz auf das Fahren konzentrieren. Das hat mir am meisten Spaß gemacht, denn die Menüs fand ich dieses Mal sogar noch etwas unschöner und komplexer als im vorherigen Bus Simulator – vor allem das Zuweisen von Bussen auf Strecken fühlt sich unnötig kompliziert an.

Es gibt viele Routen zu erstellen in Angel Shores.

Die Technik auf PS4/PS5

Ich habe den Bus Simulator 21 auf der PS5 gespielt – technisch ist das insgesamt so ein solider Auftritt. Was leider sehr negativ auffällt: Starke Pop-Ups in der Umgebung. Viele Bäume und Objekte am Streckenrand bauen sich deutlich sichtbar auf, das habe ich so krass schon lange nicht mehr gesehen. Die Spielwelt an sich überzeugt dagegen optisch durchaus, was auch für die Busmodelle gilt. Die anderen Verkehrsteilnehmer und Passanten müssen da aber deutlich zurückstecken.

Was noch nötig ist: Hier und da etwas mehr Feinschliff. Über die eine oder andere KI Panne hatte ich ja schon berichtet, doch es gibt auch noch andere ärgerliche Momente. Beim Zuweisen eines Busses auf eine Route hängt sich das Spiel bei mir ganz gern mal auf und muss neu gestartet werden, und in manchen Momenten funktioniert auch die Steuerung nicht ganz einwandfrei. Bei der Bedienung des praktischen Schnellmenüs zum Beispiel macht man schnell einen Schlenker in eine falsche Richtung.

Was mir sehr gut gefällt: Die Soundkulisse. Dabei sticht vor allem die Geräuschkulisse der Busse hervor, die den sonst nur soliden Sound insgesamt überzeugend macht. Die Geräusche des Interieurs bei Unebenheiten, die Motorengeräusche – das alles kommt mir nach ein paar Jahren in der busreichen Stadt Würzburg sehr vertraut vor. Die anderen Elemente im Sound sind auch okay, aber die Busgeräusche sind es, die mich die Soundkulisse wahrnehmen lassen.

Was für mich unabhängig davon im Bus Simulator 21 das beste Gefühl war: Am Steuer eines roten Doppeldeckers die Fahrgäste Angel Shores bedienen – cool, dass so ein vielfältiges Bus Sortiment schon jetzt mit von der Partie ist!

Die anderen Busse sind auch in der Spielwelt unterwegs.

Fazit: (Fast) wie versprochen

Stillalive studios liefern mit dem Bus Simulator 21 einen Titel ab, der tatsächlich schöner, größer und besser als sein Vorgänger ist, bei dem aber noch nicht alles komplett rund läuft – allerdings nichts, was sich mit ein paar Patches nicht lösen lässt. Angel Shores mit seinem großen Detailreichtum und den spürbar unterschiedlichen Stadtteilen ist eine wesentlich bessere Kulisse als Seaside Valley. Die Fahrgäste dürfen mit einer vielfältigen Flotte bedient werden, und wenn du möchtest, geschieht alles um dich herum automatisch, aber du kannst dich auch auf die komplexeren Simulationselemente des Bus Simulator 21 einlassen. Einige Bugs und KI Patzer trüben das Gesamtbild etwas – und die Menüs dürften gern einfacher sein, zudem wäre es wichtig, dass sich das Spiel bei ihrer Bedienung nicht einfach aufhängt. Wenn hier der Feinschliff noch folgt: Super, doch auch so ist der Bus Simulator 21 ein sehr guter Bus Simulator am Markt!

ProContra
+ Detailreiche Spielwelt– Einige KI Patzer
+ Vielfältige Flotte– Hakelige Menüs (inklusive Freeze-Gefahr)
+ Umfangreiche Elemente und gute Automatismen– Deutlich sichtbare Pop-Ups
+ Überzeugende Soundkulisse im Bus

Technik: 79
Grafik: 74
Sound: 80
Umfang: 88
Gameplay: 83
KI: 69

Spielspaß: 85

  • Story: Der Aufbau eurer eigenen Verkehrsbetriebe – dabei gibt’s auch etwas Geschichte, die vor allem die Rahmenhandlung ist und von Erfolgen erzählt.
  • Wiederspielwert: Hoch – und wenn es nur für eine Runde entspannten Fahrens ist.
  • Design/Stil: Realistisch und stimmig, Angel Shores überzeugt nun auch endlich mit seiner Gestaltung.
  • Musik und Sound: Es überzeugt vor allem die Soundkulisse rund um den Bus – der Rest ist einfach, aber solide.
  • Preis-/Leistungsverhältnis: Der Preis für den Bus Simulator 21 ist angemessen.

Offenlegung

Wir haben einen Reviewkey für den Bus Simulator 21 erhalten.

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Manuel Eichhorn
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