Die E3 2019 ist nun schon einige Tage her und dennoch kann sich die Videospielgemeinschaft nur ganz langsam beruhigen. Immerhin sind viele der Diskussionen verebbt, die sich nach den Konferenzen und ersten Hand ons abgezeichnet haben, dennoch ist es auch eine Widerspiegelung unserer Gesellschaft, die wirklich noch viel, viel, viel Nachholebedarf hat.
Die E3 findet jedes Jahr im Sommer in Los Angeles statt, doch die Stadt der Engel bietet somit nicht nur Videospielfans und Entwicklern sowie Publishern eine Plattform, sondern auch all jenen, die zu allem und jedem eine Meinung zu scheinen haben. Dieses Jahr zeichneten sich einige ganz spannende Dinge ab, die vor allem in die Schienen Sexismus, Rassismus und Transphobie stießen. Und all das in den Videospielen, die sich doch immer so gerne aus öffentlichen „Diskussionen“ raushalten und sagen, dass Videospiele doch nur für die Unterhaltung da sind. Nun. Anhand der Meinungen nach und während der Messe können wir nicht mehr davon ausgehen.
Ich war dieses Jahr wirklich entsetzt, die verschiedenen Meinungen nach den Konferenzen zu lesen. Ob das nun ein fröhliches Mädchen mit einem Penis im Zuge von Cyberpunk 2077 oder eine Leiterin der Wasserarena in Pokemon Schwert/Schild war, die nicht weiß war, oder ob Tifas Brüste in Final Fantasy VII Remake nun zu klein waren. Ich frage mich hierbei ganz ernsthaft, wo wir mittlerweile gelandet sind. Doch beginnen wir von vorn.
CD Projekt Red machte auf sich aufmerksam, weil man im Trailer auf der E3 2019 ein Plakat sehen konnte, auf dem eine Figur zwischen den Geschlechtern zu sehen war, die sich offensichtlich über einen Energydrink ziemlich erfreute. Daneben der Spruch „Mix It Up“. Die Entwickler von Cyberpunk 2077 bestätigten recht schnell, dass die Welt in 2077 einfach eine andere ist. Du darfst sein, wer du willst, ohne dass du dafür Ärger bekommst. Ich selbst finde die Werbung aus einem ganz anderen Grund nicht in Ordnung, da mich errigierte Geschlechtsteile nicht sonderlich erfreuen, doch das ist eine ganz andere Geschichte. Im Groben regten sich viele darüber auf, dass man hier zwar einen Mensch zwischen den Geschlechtern zeigte, jedoch man im Spiel vermutlich nur einen Mann oder eine Frau spielen könne. Dies hat das Studio ebenfalls schnell dementiert, denn man wird einen Charaktereditor schaffen, bei dem Geschlechtergrenzen gesprengt werden sollen. Ihr könnt also spielen, wen oder was ihr wollt.
Gefolgt wurde diese Diskussion dieses Mal von einem Spiel aus dem Hause Game Freak und somit Nintendo, denn Pokemon Schwert/Schild präsentierte die Leiterin der Wasserarena, die wie immer recht knapp bekleidet ist. Wer die Reihe kennt, wird wissen, dass besonders die Leiterinnen der Wasserarena fasst immer einen Badeanzug oder ähnlich Knappes tragen. Nessa nun trägt einen ganz coolen Bikini, den ich selbst auch anziehen würde. Nessa ist jedoch auch nicht weiß. Und somit hatten wir bei Nessa eine ganz spannende Diskussion, die sich irgendwo zwischen Rassismus und Sexismus steigerte. Einigen Künstlern wurde das zu viel, denn unter vielen Bildern, bei denen der Hautton nicht dunkel genug war, nahmen andere Internetnutzer das Bild, änderten den Hautton mit dem Kommentar „Fixed this for you“ und luden es wieder hoch. Besonders aufgeregt wurde sich über Fanarts, die das sogenannte Whitewashing machten und einfach ihren Hautton änderten.
Why can’t Nessa exist and not be whitewashed or spark debate abt skin color I mean she’s so??? Fucking pretty the way she is she don’t need you fucks ruining her when she’s already gorgeous pic.twitter.com/5iG5vxCluh
— IRL SCORPIA / SAW ENDGAME (@SagamiP) June 21, 2019
Somit stellte ein Künstler einfach mehrere Versionen von Nessa online, sodass man sich doch seine Lieblingsversion aussuchen solle. Viele Künstler sind jedoch auch froh, dass Nintendo nun eine solche Richtung einschlägt, denn gleichzeitig machten Bilder die Runde, auf denen Nessa eine grüne oder eine blaue Hautfarbe hat, denn letzten Endes ist die Hautfarbe egal. Zumindest sollte sie das sein.
I draw different version of Nessa from Pokemon Sword&Shield.
You can choose any type you want.Enjoy it ?1. Darkskin tasty!
2. This is my art style, understand?
3. You Want It Darker?OK.
4. No nudity. Total Safety. pic.twitter.com/ATdClH28rV— ウィスラーX(大撥露) (@whistlerx2014) June 18, 2019
Und wäre das alles nicht schon schlimm genug, folgte Square Enix mit der Enthüllung von Tifa Lockhart im Final Fantasy VII Remake. Mit Brüsten, die einfach mal zu klein für Fans der Reihe sind. Brüste, die zu klein sind. Darüber kann ich doch nur den Kopf schütteln. Tifa ist eine lokale Kickboxerin, warum sollte sie also Brüste in Doppel-F haben? Hey, ihr Gamer, habt ihr schon mal mit solchen Brüsten überhaupt irgendwas gemacht? Habt ihr schon mal solche Massen alleine den ganzen Tag im normalen Leben mit euch rumgetragen? WIE soll man damit kämpfen? Aber wenn man eben nur Spiele spielt, um sich zu erfreuen, wie die Brüste wackeln, hat man vielleicht auch sonst keine Probleme. Anstatt, dass man sich darüber freut, dass das Remake kommt, meckern die Leute wieder nur pauschal daran rum und regen sich über Körbchengrößen auf. Ich fasse es einfach nicht.
Jemand der sich aufregt werden wegen der kleineren Körbchengröße von Tifa:
„Das hat auch nichts mit Sexismus zu tun, sondern mit Nostalgie“
Nostalgie für Boobs? oO
Nicht falsch verstehen, ich mag auch Tig Ol‘ Bitties aber ich glaube es gibt schlimmeres.
— HEAT (@Heat_the_Dragon) June 20, 2019
Diese E3 hat mich wirklich an den Gamern zweifeln lassen und manchmal, wenn ich solche Diskussionen lese, zweifel ich daran, dass ich wirklich eine Gamerin sein will. Es ist peinlich und unnötig. Jeder ist das, was er sein möchte oder was er einfach ist. Ganz egal, ob die Brüste nicht groß genug sind, ob nun ein Mensch zwischen den Geschlechtern gezeigt wird oder ob eine Arenaleiterin einmal nicht weiß ist. Wichtig ist das, was man im Leben leistet, nicht das, wonach man aussieht.
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