Lost in Random (PS5) im Test – Ein random Abenteuer?!

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Zoink! Games hat nun schon einige interessante Spielkonzepte auf den Markt gebracht und hat mittlerweile auch die Unterstützung von großen Publishern. Lost in Random erscheint in Zusammenarbeit mit Thunderful und EA und entführt in eine spannende Welt. Ich habe mir das Abenteuer angesehen und verrate dir, ob auch der Spaß hier nur Zufall war.

Eine düstere Welt

Was Lost in Random großartig vollbringt: Eine Welt zu inszenieren, in die ich gern tiefer eintauchen möchte. Vom Stil her mag man sich etwas an die Werke von Tim Burton erinnert fühlen, doch ich finde, Zoink! gelingt es hier sehr gut, auch den eigenen Wiedererkennungswert zu verpacken.

Die Welt ist in sechs Gruppen aufgeteilt, wobei Jugendliche an ihrem 12. Geburtstag per Würfeln entscheiden, wohin sie gehören – die Königin bestimmt alles, doch in diesem Königreich entscheidet der Zufall: „Random rules!“. Die einzelnen Gebiete sind sehr stimmig und erzählen ihre eigene Geschichte, egal ob Zweistadt oder Dreifalt. Ihre optische Gestaltung kann dabei aber nicht mit den Inhalten mithalten: Oberflächlich hübsch, erinnern viele Gebiete von Größe und Detailreichtum bei genauerem Hinschauen eher an die PS3 Ära als ein wirklich aktuelles Spiel.

Even als Hauptfigur ist meines Erachtens dagegen sehr stimmig dargestellt: Mit einem der letzten Würfel zieht sie los, um ihre Schwester zu finden zu retten. Die Darstellung der Welt und ihre gestellten Fragen finde ich gut: Die Königin wird zwar durchaus „böse“ inszeniert, doch es kommt am Anfang in Lost in Random nicht nur einmal die Frage auf, ob Eve ihre Schwester wirklich „retten“ muss: Immerhin ist sie doch nun eine „Sechs“ und hat damit alles erreicht, oder?

Stilistisch inszeniert Lost in Random seine Welt toll.

Nimm endlich Fahrt auf!

So gut mir das Setting gefällt, so lange hat es für mich gedauert, bis mich Lost in Random auch spielerisch abholen konnte: Es zieht sich die erste Spielstunde alles recht lang und generell wird auch darüber hinaus ständig gequatscht. Dabei gibt es in Lost in Random beinahe schon gequält viele Wortspiele wie randon rules oder auch mit Evens Namen, die im Englischen wesentlich besser funktionieren als im Deutschen.

Die deutsche Übersetzung, die nur bei den Texten vorhanden ist, ist nicht schlecht, doch wer Englisch kann, spielt mit Lost in Random dann ein noch besseres Spiel, welches aber nie so richtig ablegt, hier und da unnötig in die Länge gezogen zu werden: Ich finde die Dialoge im Spiel ganz gut gelungen, aber teilweise eben mit ein paar Wortspielen zu viel versehen und teilweise auch einfach zu lang.

Ähnliches gilt auch für das Kampfsystem: Mit Karten und Würfel ist das Kampfsystem sehr innovativ und macht mir richtig viel Spaß, doch es sind einige Kämpfe im Spiel dabei, die einfach zu lang gehen, was vor allem dadurch etwas nervig ist, dass die Gegnertypen nicht unbedingt die größte Vielfalt aufweisen. Lost in Random hat für mich dadurch viele Momente gehabt, in denen ich einfach lieber diese Welt und ihr Setting erkundet hätte.

Karten werden eine ganze Weile vor ihrem ersten Einsatz eingeführt.

Finde jede Karte

So richtig vermittelt mir die Welt nicht, wie viele Geheimnisse in ihr warten, der Aufbau zumindest der Hauptgeschichte ist in Lost in Random beinahe schon ungewöhnlich linear, da die Wege durch die Gebiete relativ gerade verlaufen. Doch es ist eben fast wie früher, abseits des Hauptweges warten einige Geheimnisse und zusätzliche Quests – die wahren Stärken spielt Lost in Random dann aus, wenn es etwas offener wird.

Im Spielverlauf trifft man viele interessante Figuren, löst einige spannende Rätsel und macht sich vor allem auf die Suche nach allen Karten fürs Deck – doch die verstecken sich nicht direkt in der Spielwelt, sondern nur die Währung, um sie kaufen zu können. In der Welt teils gut versteckt sind aber Teile eines Märchenbuchs, das die Geschichte gut abrundet.

Mit den Karten, die man für die Kämpfe findet, solltet man jedoch experimentieren und wird mit einem wirklich tollen Kampfsystem belohnt: Dank verschiedener Karten kann Even nicht nur auf verschiedene Waffen zurückgreifen, sondern auch auf Items. Grundlage dafür sind aber Kristalle, die den Gegnern anhaften und die man entweder mit einer Schleuder von ihnen holen kann oder mit geschickten Ausweichmanövern. Mit diesen Elementen bastelt Lost in Random ein ungewöhnlich komplexes und vielschichtiges Kampfsystem, da es eben nicht nur auf Karten, nicht nur auf Waffen und nicht nur auf die Schleuder setzt, sondern alles sehr cool miteinander verbindet. Das würde ich gern in mehr Spielen so sehen!

Das Kampfsystem ist wunderbar – doch manche Kämpfe ziehen sich unnötig.

Technische Mischung

Meine Faszination für das Setting von Lost in Random wird nicht nur von den spielerischen Längen begleitet, sondern auch von einem Spielgefühl, welches insgesamt darauf hindeutet, dass mehr Budget und/oder mehr Zeit dem Spiel gutgetan hätten. Oberflächlich sieht Lost in Random auf PS5 sehr gut aus, doch es gibt immer wieder Elemente, vor allem angesichts der eher überschaubaren Umgebungen, die selbst in der letzten Generation nicht mehr super beeindruckend gewesen wären.

Ganz rund spielt sich das Spiel auch nicht immer: Vor allem in den Kämpfen hätte ich mir hier und da noch mehr Präzision gewünscht. Insgesamt funktioniert Lost in Random zwar immer sauber, doch hier und da gibt es eben kleinen technischen Schluckauf: So verkeilen sich Gegner auch mal ganz gerne ineinander oder an Objekten und zuckeln dann etwas durch die Gegend.

Insgesamt ist Lost in Random technisch kein Wunderwerk und schon gar nicht poliert: Oberflächlich ist alles hübsch und funktional, doch hinter den Kulissen offenbaren Elemente und eben auch die Spielwelt eben doch einige Lücken – die Gestaltung der Gebiete an sich wie auch einige optische Effekte versetzen einen eher in eine vergangene Spielegeneration zurück als modern zu wirken.

Oberflächlich hübsch ist die technische Ausgestaltung von Lost in Random nicht ganz zeitgemäß.

Fazit: Spielspaß ist kein Zufall

Es fällt mir nicht ganz leicht, ein Fazit zu Lost in Random zu ziehen: Tief fasziniert bin ich vom Setting und den Figuren, die ich in dieser Spielwelt treffe. Auch das Kampfsystem mit seinen für sich gesehen einfachen, aber super effektiven Kniffen und seiner Kombination verschiedener Spielelemente ist wunderbar – genau so etwas wünsche ich mir für viele andere Spiele! Doch die teils arg übertriebenen Wortspiele, häufige und lange Dialoge, spielerische Längen und die durchwachsene Technik haben es für mich schwer gemacht, mich voll und ganz auf Lost in Random einzulassen. Insgesamt mangelt es der Welt dann eben doch an Detail, denn nur ganz oberflächlich ist sie hübsch herausgeputzt. Wer den Stil mag und ein dystopisches Jugendabenteuer erleben will, sollte unbedingt reinschauen, aber eine generelle Empfehlung spreche ich nicht aus.

ProContra
+ Sehr stimmungsvolles Setting…– … in nur oberflächlich stimmungsvoller Welt
+ Vielschichtiges Kampfsystem– Spielerische Längen
+ Tolle Figuren und Geschichten– Zu viele bemühte Wortspiele
+ Gelungene dystopische Jugendgeschichte– Steuerung nicht ganz präzise
– Kleine KI Macken
Zu sehen ist ein Score von 73 von 100 Punkten.

Technik: 74
Grafik: 69
Sound: 70
Umfang: 85
Gameplay: 77
KI: 69

Spielspaß: 71

  • Story: Lost in Random erzählt von einer Welt, die von einer dunklen Königin regiert wird – ebenso wie vom Zufall.
  • Wiederspielwert: Nach dem Durchspielen eher gering.
  • Design/Stil: Durchaus stimmig, aber es fällt schnell auf, dass nur ganz oberflächlich poliert wurde.
  • Musik und Sound: Die englische Synchro ist gut, der Rest fiel mir trotz des großen Potentials bewusst kaum auf.
  • Preis-/Leistungsverhältnis: 19,99€ für Lost in Random sind angemessen.

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Manuel Eichhorn
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