Monster! Monster? – Nachdenklich in nicht ganz klarer Rolle

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Ein Schüler auf der Suche nach dem Durchbruch für seinen Filmkurs – ein Schüler aus guter Gesellschaft, der sich auf die falschen Leute einlässt. Der sich in den Kreisen nicht engagiert, aber Material für seinen Film wittert. Der zur falschen Zeit am falschen Ort ist – und weil er schwarz ist, wird daraus ein Prozess für ihn.

Monster! Monster? ist ein recht mächtiger Film, einer, der zum Nachdenken anregt. Der nicht unbedingt mitfiebern lässt, mich zumindest nicht, mir aber am Ende dennoch die Tränen ins Gesicht treibt. Der mir ein kaputtes System zeigt, von dem ich schon lange weiß, dass es kaputt ist, es aber gleichzeitig so nüchtern und realistisch darstellt, dass ich vielleicht trotzdem zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder etwas darüber lerne.

Das Spielfilmdebüt von Anthony Mandler zeigt die Geschichte von Steven Harmon, der in einen Prozess wegen Überfall und Mord verwickelt wird, weil er kurz vor dem Überfall vor einem Laden stand. Für mich ist klar: Wäre der Junge weiß gewesen, wäre er vielleicht auch aufgefallen, aber maximal als Zeuge im Gerichtssaal gelandet. Nicht als Angeklagter.

Monster! Monster? erzählt das gut. Langweilig wird es nie. Abseits des Protagonisten Steven, der von Kevin Harrison Jr. verkörpert wird, bleiben die Charaktere für mich etwas blass. Doch Steven überzeugt umso mehr – ein glaubhaft dargestellter 17-Jähriger, der sich ohne schlechte Absichten in falsche Kreise begibt, um Material für seine Filme zu bekommen.

Nicht ganz klar bleibt für mich die Rolle, die ich einnehme. Ich soll vor allem mit Steven mitfühlen, was durchaus gelingt, weil mir der Junge sympathisch ist, doch trotzdem bleibt seine Passion als Filmstudent – und was ihn vielleicht noch so bewegt – ziemlich platt.

Dass ich die Rolle der Geschworenen einnehme, klappt aber auch nicht. Dafür ist die Perspektive zu einseitig und zu sehr geprägt von Stevens Stimme. Andere Aspekte der Geschichte werden nur teilweise erklärt. Eigentlich ist schon klar, was ich fühlen soll und das Ende eigentlich ja auch am Anfang absehbar. Dass Steven kein Monster ist, spürt man quasi sofort.

Erzählerisch hätte Monster! Monster? für mich noch mehr rausholen können, die Emotionen hätten schon am Anfang da sein müssen, nicht erst am Ende. Der Film hätte ruhig auch noch wütender machen dürfen. Doch inhaltlich ist das ein bedeutsamer Film, der einmal mehr zeigt, wie die Mühlen eines Systems tagtäglich weiter mahlen, ohne Rücksicht auf Verluste. Nur, dass man nur dann Angst haben muss, so ein Verlust zu sein, wenn man zufällig am falschen Ort ist – und die Hautfarbe einen unter Generalverdacht stellt.

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Manuel Eichhorn
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