Ryan ist mit dem YouTube Channel Ryan’s World ein äußerst beliebter YouTuber – und das mit gerade mal zehn Jahren. Bereits 2019 wurde auch ein Videospiel mit ihm als Begleiter veröffentlicht, und weil das immer geht, handelt es sich dabei um einen Kartracer. Davon gab es in den letzten Jahren viele, doch nur wenige sind richtig gut. Ob Rennen mit Ryan da überzeugt und zumindest für Kinder eine Empfehlung wert ist, verrät der Test der Xbox Version, gespielt auf Xbox Series S via Cloud Gaming.
Ein Kartracer geht doch immer
Ich möchte mich hier nicht großartig über die „Marke“ Ryan’s World unterhalten. In der Kurzfassung: Der Channel ist äußerst beliebt, und äußerst umstritten. Denn er steht für alles, was die heutige Welt so herausfordernd macht, nämlich dafür, wenn es für Kids nur noch um Konsum geht. Gut, immerhin ist das ganze in Testberichten verpackt. Aber vergessen wir das. Die eigentliche Frage ist ja: Muss es sein, dass Ryan seinen Auftritt in einem Kartracer bekommt?
Ich finde Ryans ins Spiel geschnittene Bilder in Rennen mit Ryan teilweise durchaus irritierend, aber das Spiel ist eben ein reiner Fanservice: Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es viele junge Fans gibt, die gern mit Ryan oder als Ryan um die Wette fahren – und all das in einem bunten Kartracer. Es passt halt, und irgendwie bin ich erleichtert, dass man kein Open-World Adventure mit irgendwelchen Spielzeuglizenzen gebaut hat, das dann… Nein, ich spinne den Gedanken nun nicht weiter. !B
Die Meisterschaften sind zum Gewinnen da
Als nach Abschluss der ersten Meisterschaft im Karrieremodus ein seltener Erfolg einploppte, wusste ich, wie intensiv Rennen mit Ryan gespielt wird: Offenbar gar nicht so sehr. Ich vermute, dass sich die meisten Spieler:innen auf Einzelrennen und den Splitscreen-Modus für bis zu vier Spieler:innen konzentriert haben. Denn der Abschluss der Meisterschaften wird mit einem Erfolg belohnt, und alle sind zum heutigen Datum seltene Erfolge.
Rennen mit Ryan hat die üblichen Modi, die man so von einem Kartracer erwartet, alle in einem bunten Menü verpackt. Die Cups kann man jeweils in drei Schwierigkeiten fahren und mit verschiedenen Fahrer:innen. Neben Ryan in unterschiedlichen Fahrzeugen gibt es auch noch einige Tiere. Welche Rolle diese spielen und was sie Fans von Ryan bedeuten, kann ich nicht genau sagen.
Und dann gibt es natürlich ein Waffenarsenal, denn es geht nicht nur ums Rennenfahren in Rennen mit Ryan. Stattdessen darf man auch auf die Waffen zurückgreifen, um andere auszubremsen oder anzugreifen. !B
Alles im Durchschnitt
Der Schwierigkeitsgrad von alledem: Sehr moderat. Selbst im schweren Modus sind die Meisterschaften keine Herausforderung für erfahrene Spieler:innen – und somit gleichwohl sehr kindgerecht. Doch genauso durchschnittlich wie der Schwierigkeitsgrad ist quasi auch alles andere in Rennen mit Ryan.
Die Inszenierung finde ich dabei grundsätzlich noch nett: Es gibt Filmsequenzen mit Ryan selbst und Cartoon Sequenzen mit den sonstigen Figuren. Was die Ereignisse in den Rennen betrifft, denn es werden beispielsweise die Siege kommentiert, wiederholen sich diese recht oft. Darüber kann man denke ich hinwegsehen.
Doch ebenso oft wiederholen sich die Strecken: Es gibt nämlich nur sechs Stück, was für einen Kartracer durchaus eine unterdurchschnittliche Anzahl ist. Immerhin gibt es alle vorwärts und rückwärts, aber selbst im überschaubaren Karrieremodus fährt man die Strecken eben wirklich recht oft. Ganz gut und an manchen Stellen auch lebendig gestaltet sind die Strecken dabei: Vor allem am Anfang dachte ich, Rennen mit Ryan könnte hier ganz gut auftrumpfen, doch auch die spannenden Elemente wie springende Bälle oder die teils vorhandenen Abkürzungen nutzen sich dann doch recht schnell ab. !B
Kartracing, das funktioniert…
… nicht mehr und nicht weniger. Rennen mit Ryan spielt sich auf der Xbox solide, aber es ist kein außergewöhnliches Spielerlebnis. Eine Enttäuschung stellen vor allem die Power-Ups dar. Auch hier gibt es nichts, was wirklich in Erinnerung bleibt. Das Arsenal ist ganz gewöhnlich: Diverse Verteidigungen, Dinge, um die anderen auszubremsen, und direkte Angriffe. Am kreativsten finde ich da noch den Papierflieger.
Was ungewöhnlich ist: In Rennen mit Ryan liegt die Beschleunigung auf dem Xbox Controller auf dem A Knopf. Driften geht mit der rechten Schultertaste und das Einsetzen von Power-Ups mit der linken. So kennt man die Steuerung eher von früher und am Anfang schmerzte mir die Hand vom dauerhaften Halten des A Knopfes, doch daran gewöhnte ich mich.
Was ansonsten in Erinnerung bleibt: Der Soundtrack von Rennen mit Ryan fällt nicht großartig auf, außer durch die unterdurchschnittliche Tonqualität. Vor allem die Voicefiles von Ryan sind qualitativ richtig schlecht, und auch die Filmsequenzen können nicht wirklich überzeugen. Da ist deutlich Luft nach oben. Grafisch dagegen ist das Spiel nicht bahnbrechend, aber okay. !B
Fazit: Ein guter Fanservice, ein durchschnittlicher Kartracer
Als Fanservice funktioniert Rennen mit Ryan gut. Ryan ist überall präsent und wird sogar kontinuierlich in die Rennen geschnitten und kommentiert – aber in einer unterdurchschnittlichen Qualität. Und auch sonst ist Rennen mit Ryan als Kartracer bestenfalls Durchschnitt: Die Mechanik funktioniert grundsätzlich und auch die Strecken können überzeugen. Es gibt aber nur sechs von ihnen, das Arsenal an Power-Ups ist kreativ, aber unspektakulär und viel zu erreichen gibt es auch nicht, außer seltene Erfolge, da Rennen mit Ryan anscheinend nicht sonderlich intensiv gespielt wurde. Ich habe das Spiel über den Game Pass ausprobiert und da kann man das gerade mit Kindern wirklich mal machen, da Rennen mit Ryan durchaus sehr kinderfreundlich ist – kaufen würde ich das Spieler aber für nicht viel mehr als 15 Euro. Vor allem für mehrere interessierte Spieler:innen kann es dann eine ganz nette Unterhaltung sein.
Pro | Contra |
---|---|
+ Ansehnliche Strecken | – Viel zu wenig Streckenauswahl |
+ Solide Rennmechanik | – Schlechte Soundqualität |
+ Nette Charaktersequenzen | – Power-Ups langweilig |
– Ungewöhnliches Steuerungskonzept |
Technik: 56
Grafik: 68
Sound: 38
Umfang: 52
Gameplay: 56
KI: 68
Spielspaß: 54
- Story: Rennen mit Ryan erzählt zwischendurch in Videosequenzen. Ganz nett, aber nicht bahnbrechend.
- Frustfaktor: Nicht vorhanden.
- Wiederspielwert: Begrenzt. Dafür fehlt es vor allem an Streckenvielfalt.
- Design/Stil: Okay und stimmig.
- Musik: Bleibt nicht in Erinnerung, außer durch die recht schlechte Tonqualität.
- Preis-Leistung: 29,99€ finde ich zu viel fürs Spiel. Im Rahmen des Game Pass aber okay oder für ca. 15€.
Offenlegung
Wir haben Rennen mit Ryan im Rahmen des Xbox Game Pass runtergeladen.
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