Shadow – Wie gut sind die Zukunftsaussichten?

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Blade SAS, das französische Unternehmen hinter dem Shadow Cloud PC, ist insolvent. Selbiges gilt auch für die US Tochter. Da gibt es eigentlich nichts schönzureden. In seinem Statement nimmt das Unternehmen den Begriff Insolvenz nicht in den Mund – und verweist darauf, dass ein neuer Start mit noch rasanterem Wachstum bevorsteht. Doch ist das wirklich so? Ich bin mir das nicht so sicher.

Opfers des eigenen Erfolgs sei Shadow geworden, heißt es im Statement zur aktuellen Entwicklung. Und dass man nach neuen Geldgeber:innen suche, um sich von Schulden zu befreien und ein neues Wachstum anzutreten, welches noch größer werden soll als jemals zuvor.

Ist das realistisch? Ja, denkbar ist das auf jeden Fall. Blade hat mit den Shadow Computern schon Einiges erreicht. Die letzten Jahre waren ein großer Erfolg, ebenso lang dürften die Wartelisten für die mehrfach verschobenen Konfigurationen Ultra und Infinite sein.

Doch ebenso groß ist der Schuldenberg: Der französische Serverhersteller 2CRSi stellt die Hardware für die Shadow PCs zur Verfügung. 3,7 Millionen Euro Schulden fordert man von Blade ein, ebenso droht man damit, Hardware für 30,2 Millionen Euro, die Shadow noch nicht abbezahlt hat, wieder einzuziehen. Chips sind knapp – für andere Betreiber:innen ähnlicher Projekte oder ganz andere Cloudprodukte könnte man die Hardware sehr gut verwenden.

Shadow macht aktuell wieder einen ähnlichen Fehler wie zuvor: Man kommuniziert nicht transparent. Es ist eigentlich offensichtlich, dass es hier um eine Insolvenz geht – dennoch spricht man von einem neuen Anfang. Klar, der kann kommen, muss aber nicht. Die Kommunikation ist genauso wenig transparent wie zuvor zu den neuen Konfigurationen. Es hat lange gedauert, bis es da greifbare Informationen gab.

Über interessierte Investor:innen hat man bisher noch nicht viel gehört. Octave Klaba hat Interesse geäußert, Gründer und Inhaber von OVH Cloud. Doch sein Interesse gilt anscheinend nicht dem Gaming – stattdessen möchte er eine europäische Alternative zu Diensten wie Google Suite und Microsoft 365 schaffen. Die Infrastruktur und die Entwicklung würde ihm dazu weiterhelfen – doch es würde vielleicht auch das Ende des Shadow Service bedeuten.

Ich bin ganz ehrlich: Ich rechne momentan noch nicht mit einer Weiterführung des Shadow Services in der aktuellen Form. Vor allem zeigt sich ja, dass der Dienst trotz des Erfolges alles andere als profitabel war. In den letzten Wochen und Monaten hatte ich immer mehr Verbindungsprobleme und auch der Kundenservice war bei zweimaliger Kontaktaufnahme nicht besonders gut.

Und aktuell scheint es Shadow so schlecht zu gehen, dass nicht mal alle Februarrechnungen erstellt wurden – und für die Aktivierung neuer Bestellungen gibt man gar nicht mehr erst ein Datum an. Ich würde jetzt zwar auch keinen neuen Shadow PC bestellen, doch es sieht nicht so aus, als ob das operative Geschäft noch besonders flüssig liefe.

Ich hoffe persönlich, dass es mit Shadow weitergeht, denn man hat schon Einiges erreicht und die Arbeit am Client war bisher auch sehr vielversprechend. Doch nicht zuletzt darf man auch nicht vergessen, dass die Konkurrenz wächst, vor allem im Gamingbereich werden in den nächsten Jahren die Angebote nur so aus dem Boden schießen, und während Microsoft Erfolge feiert, haben selbst andere Branchenpioniere wie Google weniger Glück.

Natürlich ist Shadow ein anderer Dienst: Hier geht es nicht nur ums Gaming, sondern es gibt einen vollwertigen Windowsrechner. Doch gleichzeitig werden kleine, portable Geräte für immer weniger Geld immer leistungsstärker, sodass alltägliche Aufgaben auch damit möglich sind, ohne dass eine dauerhafte und schnelle Internetverbindung benötigt wird. Beim Gaming dagegen kommt es für viele vor allem auf Leistung an, ein Aspekt, bei dem Shadow Boost schon zurückstecken musste, denn mit einem High-End-Gamingrechner konnte die Konfiguration nicht mithalten.

Mich beschleicht die Vermutung, dass die Nutzung der Software und Technologie die sinnvollste Verwendung nach einem Kauf des Unternehmens ist – aber nicht unbedingt die eigentliche Weiterführung. Doch ich hoffe, dass ich damit falsch liege, denn für mich darf Shadow auch in Zukunft gern einen teuren Gamingrechner vor Ort ersetzen.

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Manuel Eichhorn
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