The Gunk (XBox) im Test – Ein gelungenes Abenteuer

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Ich habe The Gunk das erste Mal auf irgendeiner Konferenz gesehen, ich bin mir allerdings schon gar nicht mehr so ganz sicher, auf welcher das genau war. Mit dem Titel konnte ich wenig anfangen: Es sah ein bisschen aus wie Rad, könnte sich zu einem Shooter entwickeln und irgendwie seltsam sein. Seit der Ankündigung vom ersten 3D Titel von Thunderful habe ich jedoch bewusst wenig von The Gunk mitbekommen, bis es kürzlich exklusiv im Game Pass landete. Mit meiner eigenen Xbox Series S habe ich einen Blick ins Spiel geworfen – und bin definitiv positiv überrascht. Warum, wieso und weshalb, erfährst du in meiner Review zu The Gunk. !B

In der Mitte des Bildes ist ein Lagerfeuer mit einem Kochtopf. Darum sitzt ein gelber Roboter und eine junge Frau mit einem Basecap, die sagt: "Allerdings. Meine Geschmacksnerven sind immer noch im siebten Himmel. Gut gemacht, CuRT!"

Es geht ums Überleben?

Wieder einmal beginne ich eine Review damit, dass ich keine Ahnung hatte, worauf ich mich wirklich einlasse. An die erste Vorstellung von The Gunk konnte ich mich nur schwach entsinnen, außerdem erinnerte es mich vom Cover her an Rad. Diese Assoziation konnte sowohl gut als auch schlecht sein. Da der Titel im Game Pass ist, habe ich einen Blick riskiert. Ich meine, was kann dabei schon schief gehen?

Ich spiele in The Gunk Rani, die Teil eines Weltraumduos ist. Gemeinsam suchen Rani und Becks nach Dingen im All, die sie verkaufen können, um zu überleben. Aus diesem Grund landen sie auch auf dem Planeten, der den Schauplatz im Spiel darstellt und der voll ist mit rot-schwarzem Zeug, das sich Gunk nennt. Man kann es wohl am ehesten mit Umweltverschmutzung vergleichen, denn wenn ich den Gunk mit Ranis Handschuh namens Pumpkin einsauge, erblüht die ursprüngliche Flora des Planeten erneut und schenkt mir Rohstoffe.

Von den ersten anderthalb Stunden im Spiel war ich super fasziniert: Es gab keine Gegner und ich brauchte nur Gunk einsaugen, um den Planeten wieder lebendig zu machen. Doch irgendwann beginnt sich der schwarz-rote Schnodder zu wehren und schickt kleine, komische Viecher ins Rennen, die mich irgendwie von der Art her an kleine Hunde erinnert haben. Eine richtige Verteidigung habe ich nicht: Zum Glück wird The Gunk kein Shooter, dafür aber ein Einsauger. Ich kann mit meinem Handschuh nämlich nicht nur Zeug und Rohstoffe einsaugen, sondern auch die Gegner, um sie dann wieder wegzuschleudern.

Ich finde es ein bisschen schade, dass auf diese Weise Gegner eingebaut wurden, allerdings halte ich es dem entwickelnden Studio Thunderful – die unter anderem für die SteamWorld Reihe verantwortlich sind – zu Gute, dass sich The Gunk nicht zu einem Shooter entwickelt, sondern dass das „Kampfsystem“ an sich nur mit Ausweichen und einer gewissen Strategie zu tun hat. Dennoch finde ich es schade, ein ruhiges „Ich saug hier nur die Verschmutzung ein und mach den Planeten wieder gesund“-Spiel hätte mir persönlich noch einen Tacken besser gefallen.

Dennoch mag ich The Gunk vom Konzept her sehr – klar, die Geschichte an sich mit dieser Völkerrettung war jetzt nicht unbedingt meins, da ich keine Verbindung zu diesem Volk aufbauen konnte, aber offensichtlich ergab die Zusammenarbeit mit Microsoft nun mal kein softes Müll-Einsaug-Spiel ohne Gegner. Die Story selbst gehört für mich jetzt jedoch nicht zu denen, weswegen ich The Gunk gespielt habe. Mir hat der Planetenrettungsansatz per Einsaugfunktion deutlich mehr Spaß gemacht und einen stärkeren Eindruck hinterlassen. !B

Zu sehen ist eine dunkle Höhle, von einer Taschenlampe angestrahlt wird eine gelbe Kante: Hier kann ich klettern!
Hier kann ich klettern!

Einfach den Moment genießen

Die Welt in The Gunk gefällt mir gut: Zunächst ist der Großteil von schwarz-rotem Schnodder übersehen, der mir im Übrigen die Luft nimmt, wenn ich zu viel Zeit in der Nähe davon verbringe oder ganz umschlossen bin. Glücklicherweise kann Pumpkin alles relativ schnell einsaugen, sodass ich nicht immer im Gefahr bin. Habe ich alles Zeug im vorgegeben Gebiet – das ist alles, was rot umrandet ist – verschwindet der Schnodder und die Natur erblüht wieder. Das ist wunderschön!

Auf diese Weise sehe ich alle die schönen Pflanzen und Blumen, die mich ein bisschen an Korallen erinnern. Es macht mir persönlich sehr viel Spaß, die Natur erblühen zu sehen und ich bin froh, dass Thunderful mit The Gunk so einen Weg eingegangen ist.

Ich schrieb schon, dass das Gameplay nicht wirklich gewaltvoll ist, dafür ist es jedoch voll mit verschiedenen Schaltern, Sprungchancen und anderen Mechanismen, um mir als Rani manchmal ganz schön Kopfzerbrechen zu bereiten. Da ich normalerweise keine Freundin von so was bin, war ich einen guten Teil im Spiel relativ skeptisch, doch dann ganz froh, denn schwierig sind die Rätsel nicht. Nicht mal die Sprungeinlagen sind sonderlich schwierig – perfekt für mich quasi. The Gunk ist vom Gameplay her keine Herausforderung, muss es aber auch nicht sein, denn nicht jedes Spiel muss mich fordern und fördern, manchmal darf es mir auch einfach nur Spaß machen.

Und das macht mir The Gunk auf jeden Fall. Die Welt erkunden, gefällt mir sehr gut. Ich kann dabei auch alles scannen, was so in der Welt herumwächst, habe jedoch keinen richtigen Überblick dafür, was ich alles schon gescannt habe und was nicht. Das ist schade – denn am Ende gibt es dafür auch ein Achievement, dass ich alles scanne. So bleibt mir jetzt nichts anderes übrig, um nochmal alles abzulaufen, damit ich die noch fehlenden zu scannenden Elemente finde, die mir dann wiederum weitere Erweiterungen für Pumpkin bieten. Na ja, zumindest sofern ich alle Achievements von The Gunk haben möchte. !B

Zu sehen ist ein rosafarbener Wolkenhimmel, im Vordergrund sind rosafarbene Korallen.

Das kommt mir bekannt vor

Ich glaube, ich habe schon ziemlich deutlich gemacht, dass ich das Grundkonzept von The Gunk sehr mag, auch die Welt an sich gefällt mir gut und auch der Soundtrack weiß zu überzeugen – auch wenn mich manche Musikstücke sehr an den Soundtrack von Kena: Bridge of Spirits erinnern. Besonders das Stück, das nach Glöckchen klingt, erinnert mich stark an Kenas Abenteuer. Doch das sei mal dahingestellt.

Ein bisschen schade finde ich, dass The Gunk teilweise wie ein Spiel aus früheren Zeiten wirkt. Nicht unbedingt wegen den Mechaniken oder der belanglosen Geschichte, sondern wegen der Technik in den Cutscenes. Zu Beginn des Spiels sind diese zwar nicht hundertprozentig sauber, aber gut. Zum Ende hin werden die Szenen jedoch deutlich schlechter: Nicht nur Dinge ploppen ein, sondern auch die 3D Modelle der Charaktere. Das ist schade und sollte nicht wirklich passieren, denn bei einem kleinen Spiel wie The Gunk wird so was von den großen Medien immer ein bisschen stärker auf die Goldwaage gelegt als bei großen Titeln – obwohl letztere mehr Möglichkeiten haben. Dennoch sind die Szenen nicht wirklich mies, sondern erinnern mich an klassische PS2 Titel, wo das meistens Standard war.

Ansonsten kann The Gunk auf großartige Synchronsprecherinnen zurückblicken, die einen wirklich tollen Job machen. Hier wurde viel Mühe investiert, um sowohl Rani als auch Becks zu formen und ihnen Leben einzuhauchen. Platt bleiben beide dennoch, denn mir fehlt teilweise Hintergrund. Ich kann nur bedingt mitfühlen, wenn sich beide streiten – und bin tatsächlich ein bisschen sauer auf Becks. Während ich mich in einem gefährlichen Gebiet befinde und mühevoll vor mich hinschleiche, beschließt Becks, nicht mehr mit mir zu reden, weil sie sauer ist, dass ich in das Gebiet gehe. Ich könnte dabei auch drauf gehen, und dann hätte sie den Salat. Das ist eine Gesprächssituationen zwischen den beiden, die ich nicht nachvollziehen kann und nicht will. Es wirkt fast so, als wären beide noch Teenager, aber im Laufe der Gespräche kommt raus, dass beide schon einige Jahre zusammenarbeiten. !B

Fazit: Ein gelungenes Abenteuer

Ich habe in meiner Review keinen Hehl daraus gemacht, dass ich The Gunk mit seinen knapp fünf Spielstunden sehr mag. Klar, es hat die eine oder andere seltsame Stelle, die es nun nicht unbedingt auf den Spieleolymp hebt und auch die Story ist irgendwie belanglos, trotzdem hat es bei mir einen Eindruck hinterlassen. Ich mag die Idee, dass ich einfach einen Planeten von einer Verschmutzung reinige, um ihn wieder erblühen zu lassen. The Gunk ist mit seinen seichten Rätseln und einfachen Sprungeinlagen keine wirkliche Herausforderung, aber nicht alles muss herausfordernd sein, um Spaß zu machen. Ich finde den Soundtrack sehr gelungen – er läuft gerade nebenbei mit – und auch die Welt und ihre farbenfrohen Pflanzen. Am Anfang war ich mir nicht sicher, ob sich The Gunk nicht doch als Shooter entpuppt, doch da es keine richtigen Schießeinlagen gibt und das Kampfsystem eher strategisch ist, um im richtigen Moment den passenden Schalter zu bedienen, kann ich es sehr empfehlen. The Gunk ist ein seichtes Adventures mit einer interessanten Botschaft im Hintergrund, das mit einigen kleineren Mängeln daherkommt.

ProContra
+ Klasse Soundtrack– Cutscenes mit einploppenden Elementen
+ Amüsante Dialoge…– … auch wenn das Zusammenspiel von Becks und Rani nicht immer gelungen ist
+ Fantastisches Welt und tolles Konzept zur Planetenreinigung– Kampfsystem hätte nicht sein müssen
+ Einsaugen statt schießen– Geschichte eher belanglos und generisch
+ Kurzes Abenteuer für zwischendurch
Das Bild zeigt eine 82 als Wertung für das Spiel.

Technik: 76
Grafik: 75
Sound: 95
Umfang: 75
Gameplay: 59

Spielspaß: 88

  • Story: Du bist mit Rani auf einem fremden Planeten, um Rohstoffe zu finden, die du verkaufst. Na ja, und dann rettest du nicht nur ein Volk, sondern den ganzen Planeten.
  • Frustfaktor: In den Kampfgebieten ist es manchmal schon frustrierend, da ich selbst keine Waffe habe und ich manchmal lieber eine Waffe statt Köpfchen einsetzen würde.
  • Design/Stil: The Gunk hat für mich einen tollen Grafikstil und eine wunderbar bunte Pflanzenwelt.
  • Nachhaltigkeit: Im Grunde geht es in The Gunk um Umweltverschmutzung, die durch ein großes, böses Obergenie entstanden ist. Ich denke, ich werde trotzdem manchmal noch zurückkehren.
  • Musik und Sound: Ich liebe den Soundtrack! Er ist wirklich klasse, spielt mit verschiedenen Melodien und untermalt gefährliche Szenen so, dass ich vorsichtiger um Ecken schleiche.
  • Preis-Leistungs-Verhältnis: The Gunk kostet knapp 25 €, wenn du keinen Game Pass hast. Das finde ich für fünf Stunden Spielzeit an sich einen Tacken zu viel, allerdings passt es hier irgendwie.

Offenlegung

Ich habe The Gunk über den Game Pass Ultimate auf der Xbox Series S gespielt.

The Gunk ist momentan für Xbox One, Xbox Series S|X und den PC verfügbar und Teil des Game Pass Ultimate.

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Beatrice Eichhorn
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