TMNT: Mutanten in Manhattan (PS4) im Test – Zwischen Lizenzmist und gutem Prügler

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Die Anzahl an Filmeversoftungen hat in den letzten Jahren spürbar nachgelassen – Nicht mehr jeder große Streifen muss unbedingt mit einem passenden Spiel versehen werden. Nur noch selten liest man Begriffe wie „Lizenzgurke“ oder Ähnliches, das große Grauen vorm nächsten Lizenzspiel ist längst vorbei. Das Gespann aus Platinum Games und Activision, das mit Teenage Mutant Ninja Turles: Mutanten in Manhattan seinen nunmehr dritten Titel vom Stapel laufen lässt, war bisher für solide Lizenzspiele bekanntgeworden. Ob die Turtles diese Reihe von Erfolgen fortsetzen können, verrät der Test.

U-Bahn, Kanäle… Und die Straßen New York Citys

Wer in der Spielebeschreibung liest, dass man in TMNT: Mutanten in Manhattan durch „U-Bahn-Stationen, Kanäle und die Straßen von New York City“ streifen darf, dem entsteht vielleicht das Bild einer offenen Welt vor Augen. Das kann TMNT: Mutanten in Manhattan schon mal nicht bieten. Das Spiel bietet neun Level, die sich zu ungefähr gleichen Anteilen auf diese drei Umgebungen aufteilen. Ihr habt immer entweder einen kleinen Ausschnitt von New York, der Kanalisation oder den U-Bahn-Tunneln als Level zur Verfügung und dürft diese Teile auch „frei erkunden“, wobei ihr relativ fix von Mission zu Mission gescheucht werdet. Kein Wunder: Die Level sind nach ihren Bossen benannt und mehr oder weniger geht es eben auch nur darum, zum Boss zu gelangen und diesen zu legen.

Moment, neun Level, also neun, immerhin abwechslungsreiche und natürlich spektakuläre Bosse? Ja, genau so sieht’s aus. Für ein Level von TMNT: Mutanten in Manhattan braucht ihr großzügig gerechnet eine halbe Stunde, meistens jedoch eher 20 Minuten (wenn ihr euch nicht auf die Suche nach den meist gut verstecken Geheimnissen/Sammelobjekten macht), also kommt ihr unterm Strich auf eine Spielzeit unter vier Stunden, wenn ihr einmal die Kampagne durchspielt. In diese Zeit sind sogar schon die Zwischensequenzen mit den Bossgesprächen und Pizza-Gags der vier Turtles mit eingerechnet. Der Umfang von TMNT: Mutanten in Manhattan wirkt und ist knapp – Insbesondere aber auch durch die trockene Inszenierung. Die Levels werden langweilig aneinandergereiht, und ehe man sich richtig an alles gewöhnt hat, ist der erste Durchgang des Abenteuers auch schon wieder vorbei. Storymäßig gibt es für TMNT-Fans wohl solide Kost. Die Bösewichte verbünden sich mit den Foots, um New York an sich zu reißen. Dazu setzen sie nicht nur Alientechnologie ein, sondern platzieren auch noch einen Haufen Bomben in der ganzen Stadt.

Natürlich wäre TMNT: Mutanten in Manhattan kein Platinum Games Spiel, wenn es nicht einen gewissen Wiederspielwert bieten würde. Dieser entsteht wie immer bei Spielen des Entwicklers vor allem durch die verschiedenen Schwierigkeitsgrade. Darüber hinaus sind manche Levels in TMNT: Mutanten in Manhattan aber erstaunlicherweise dynamisch: Insbesondere einige der Levels in den Straßen New Yorks verfügen über verschiedene eingebaute Missionen, sodass ein Durchgang nicht so schnell dem anderen gleicht. Das ist ziemlich cool und so schlummert in TMNT: Mutanten in Manhattan doch noch mehr Inhalt, als man zunächst meint.

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Immerhin kann man sich in den Levels recht frei fortbewegen.

Charakterausbau, KI und Spielerlevel

Mit einem Durchgang bekommt ihr auch sonst nicht alles, was TMNT: Mutanten in Manhattan zu bieten hat. Spielen dürft ihr alle vier Turtles Leonardo, Donatello, Raphael und Michelangelo, die natürlich alle mit ihrer eigenen Bewaffnung daherkommen. Vor dem Start eines Levels (im Einzelspielermodus) wählt ihr eine Figur zum Start aus, könnt aber während der Mission auch jederzeit wechseln. Von ihrer Bewaffnung abgesehen kann jede Figur auch mit vier Ninjutsu-Kräften ausgestattet werden – Diese Kräfte könnt ihr mit verdienten Kampfpunkten nicht nur aufleveln, sondern auch mehr von ihnen freischalten und sie beliebig den Turtles zuweisen.

Natürlich sind die Turtles immer zu viert unterwegs, wobei sich die KI eurer Begleiter im kompletten Bereich von strohdoof bis ziemlich gut bewegt. Manchmal verhaken sich alle drei an einer Ecke oder einem Vorsprung und sind vollkommen unnütz, mal kämpfen sie recht geschickt und lösen auch sinnvoll Ninjutsu-Kräfte aus – Hier sind teilweise mächtige Kombinationen möglich. Die Auswirkungen der KI-Anweisungen (Schutz, Folgen, Angriff etc.) sind meistens leider kaum spürbar. Gefühlt tut die KI, was ihr gerade passt.

Um Fertigkeiten auszubauen und somit auch stärker zu werden, müssen Level in TMNT: Mutanten in Manhattan freilich mehrfach wiederholt werden. Dann kann man sich auch an höhere Schwierigkeitsgrade herantasten: Auf Schwer darf dann auch endlich mehr als ein Amulett ausgerüstet werden. Amulette werden während der Level gesammelt und bieten besondere Boni – Welche man ausrüstet, darf man nicht nur von eigenen Präferenzen, sondern auch von eigenen Stärken und Schwächen im Kampf abhängig machen.

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Die Bosskämpfe haben es teils durchaus in sich.

Wenig Übersicht, teilweise viel Frust

Insgesamt erreicht das Kampfsystem bei Weitem nicht die Tiefe, die Fans von Platinum Games erwarten dürften. Die Komplexität der Steuerung wurde reduziert, das Chaos aber maximiert – Bei vier spielereigenen Figuren und teilweise mehreren (Boss-)Gegnern geht der Überblick schnell verloren, die Kameraführung ist nicht immer ganz optimal, und die manchmal merkwürdigen KI-Aktionen machen die Sache nicht besser. Insbesondere bei Bossen hatten wir öfter den Eindruck, dass wir kurz vor dem Besiegen natürlich nochmal auf Krampf ausgeschaltet werden mussten. Das ist ärgerlich, vor allem, wenn man den ganzen Kampf dann nochmal machen muss.

Zum Glück findet man auch viele Items oder kann sie (auch während der Missionen) im Turtles-Versteck kaufen. Pizza stellt Energie her, Drinks steigern Angriffskraft oder Fortbewegung, und dann gibt es natürlich auch noch ein ganzes Arsenal an Waffen, das einem nützlich werden kann. Zusammen mit den Angriffs-, Sprung- und Ausweichmöglichkeiten erreicht das Kampfsystem somit eine akzeptable Tiefe, die eben aber nicht an andere Entwicklungen von Platinum herankommt und auch nicht über besonders viele Feinheiten verfügt. Letztlich ist teilweise noch auffällig, dass die Schwierigkeitsgrade nicht immer gut ausbalanciert sind – Manche Passagen sind gar auf einfach viel schwieriger als auf normal.

Wer sich nicht mit der KI herumschlagen will, kann TMNT: Mutanten in Manhattan auch online zusammen mit bis zu drei anderen Spielern spielen, was größtenteils sehr gut funktioniert. Manche Missionen werden dadurch angenehmer, da menschliche Mitspieler teilweise sinniger agieren als die KI, was gerade bei der Interaktion mit Objekten hilfreich ist: Auch während ihr Bomben entschärft oder Informationen abgreift, erscheinen nämlich pausenlos Gegner, die euch angreifen. Das ist nervig, vor allem, wenn sich keiner um die Gegner kümmern will.

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Am Ende jedes Levels wird eure Leistung ausgewertet.

Technisches Mittelmaß

Die inhaltliche und spielerische Kürze macht bereits deutlich, dass TMNT: Mutanten in Manhattan in recht kurzer Zeit entstanden ist – Die Technik rundet diesen Eindruck ab. In den Levels herrscht viel Copy & Paste, ein besonders hoher Detailgrad ist ebenfalls nicht zu verzeichnen und auch grafisch reißt TMNT: Mutanten in Manhattan keine Bäume aus. Auf der PS4 präsentiert sich uns ein hochauflösender PS3-Titel – Das Spiel ist auch noch für die letzte Konsolengeneration erschieden.

Auch die Soundkulisse präsentiert sich mittelprächtig. Die Effekte gehen in Ordnung, die Musik ist okay, die deutsche Sprachausgabe zwar noch solide, aber hoffentlich wurden keine Sprachsamples im aktuellen Film der Turtles verbraten. Aus technischer Sicht erweckt TMNT: Mutanten in Manhattan den Eindruck, dass Activision Platinum Games engagiert hat, um ein gewisses Grundmaß an Qualität sicherzustellen, aber eben auch nicht mehr.

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Fazit: Mittelmaß, wohin man sieht

Eine kurze Kampagne, langweilige Schauplätze, ein halbwegs anspruchsvolles und rasantes, leider aber auch chaotisches Kampfsystem, neun recht coole Bosse… Unterm Strich ist TMNT: Mutanten in Manhattan gerade so das Grundmaß dessen, was man von Platinum Games erwarten kann. Sozusagen ist inhaltlich, technisch und spielerisch ein gewisses Maß an Qualität sichergestellt, sodass TMNT: Mutanten in Manhattan wirklich kein absoluter Lizenzmüll ist, aber Luft nach oben ist wirklich an allen Stellen. Man merkt, dass das Spiel in kurzer Zeit und mit der klaren Anweisung, eben schnell ein brauchbares Turtles-Spiel zu entwerfen, entstanden ist. Turtles-Fans und Platinum Games Liebhaber können einen Blick riskieren, wobei Letztere durch die Durchschnittlichkeit des Titels schon verschreckt werden könnten. Einen echten Grund, TMNT: Mutanten in Manhattan auch trotz des recht spaßigen Online-Koop-Modus zu spielen, gibt es nicht.

Pro Contra
+ Recht coole und spektakuläre Bosse – Trockene Inszenierung
+ Gut funktionierender Online-Koop – Umfang wirkt (und ist) knapp
+ Vier spielbare Figuren und viele Ninjutsu-Kräfte – Teils chaotische, frustrierende Kämpfe
+ Upgrades und Schwierigkeitsgrade – Langweilige Levels, viel Copy & Paste
– Technisch komplett Mittelmaß

Technik: 59

  • Grafik: 55
  • Sound: 60
  • Umfang: 61
  • Gameplay: 65
  • KI: 55

Spielspaß: 50

Singleplayer/Online-Koop:

  • Story: Shredder, die Foots und Co. übernehmen die Stadt, Alientechnologie hier, Bomben da. Für Turtles-Fans okay, aber ziemlich unspektakulär inszeniert.
  • Frustfaktor: Durch chaotische Kämpfe und dämliche KI-Aktionen teils sehr hoch.
  • Wiederspielwert: Am Umfang hapert’s, für Spieler mit Wiederholungsdrang gibt es aber doch ein bisschen was zu tun.
  • Design/Stil: Insgesamt unspektakulär und technisch gerade so Mittelmaß.
  • Musik: Nicht viel mehr als Mittelmaß.
  • Stabilität (Online-Koop): Zufriedenstellend.

Informationen zum Testgerät
Plattform: PlayStation 4 500GB
Hardware: Standard, ohne ausgetauschte Hardware
Alter des Geräts zum Testzeitpunkt: 2 Jahre, 7 Monate (PS4 Launchkonsole)

Wir bedanken uns bei Activison für das Pressemuster zu Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutanten in Manhattan.

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Manuel Eichhorn
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