Twitch – Der Kampf gegen Hate Raids

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Twitch ist eine der beliebtesten Streamingplattformen des Internets geworden, durch die aktuelle Pandemie wurde der Hype um die Plattform sogar noch größer. Viele Menschen genießen es entweder, zu streamen, oder Streamenden zuzuschauen. Es könnte ein Ort des Friedens sein. Doch wie immer, wenn etwas groß wird, kommen auch die unschönen Seiten einer Community ans Tageslicht.

Was sind Hate Raids?

Seit einiger Zeit kämpfen viele Streamende gegen sogenannte Hate Raids. Das beobachte ich bereits seit einiger Zeit bei der Vtuberin Tiffany Witcher, die oft große Teile ihrer Streams damit verbringt, unangebrachte Kommentare und deren Verbreitenden zu bannen. Doch Tiffany ist nicht die einzige, die den Hass der Leute auf sich zieht. Sogenannte Nazi Hate Raids verbreiten sich derzeit wie ein Lauffeuer auf der Plattform.

Doch was ist so ein Raid eigentlich? An sich sind Raids tolle Sachen: Wenn man mal nicht streamt, kann man auf diese Weise einstellen, wohin die Leute gelenkt werden können. In den FAQs von Twitch klingt das alles sehr positiv und gut für alle Beteiligten: „Mit Raids kannst du Zuschauer nach deinem Stream zu einem anderen Kanal schicken. Über Raids kannst du mit anderen Streamern in Kontakt treten und netzwerken. Ihr teilt euer Publikum und vergrößert gegenseitig eure Community“, heißt es da. Unschön ist nur, dass das nicht gerade für positive Aspekte genutzt wird.

Bei den Nazi Hate Raids handelt es sich um Rechtsextreme, die sich speziell ihre „Opfer“ heraussuchen, um mit Parolen, bekannten Symbolen und Hassbotschaften für Unfrieden, Angst und Hass zu sorgen. Doch nicht immer stecken Menschen dahinter, in vielen Fällen handelt es sich um programmierte Bots, die aus dem Boden sprießen und gegen die man als einzelne streamende Person nur schwer vorgehen kann, denn wenn man einen Bot blockt, kommen drei neue. Und Twitch? Tut definitiv zu wenig, um die Streamenden zu schützen.

Aufruf zum Boykott

Unter den Hashtags #TwitchDoBetter und #ADayOffTwitch versuchen derzeit Streamende auf der ganzen Welt, Twitch davon zu überzeugen, dass die Plattform derzeit nicht genug tut. Da sich Twitch jedoch nicht wirklich rührt, werden die Hashtags auch dazu genutzt, um zum Boykott der Plattform am 1. September 2021 aufzurufen. Es soll weder gestreamt, noch geschaut werden, um ein Zeichen zu setzen und Twitch davon zu überzeugen, mehr zu tun.

Natürlich sind solche Hassangriffe nichts Neues, sie haben lediglich in der letzten Zeit verstärkt zugenommen und richten sich derzeit aktiv gegen Streamende, die insbesondere Angehörige von Minderheiten sind und nicht der typischen „Ansicht von Rechtsextremen“ entsprechen. Und die Plattform selbst tut wenig, bis gar nichts, obwohl sie im Januar 2021 erst neue Richtlinien ins Leben gerufen hat. Demzufolge kann man nun Benutzende der Plattform melden, die sich unangebracht verhalten – wenn es sich dabei jedoch um Hunderte von Bots handelt, ist man sichtlich lange beschäftigt. Es ist wie ein Kampf gegen eine Hydra.

Die Ironie

Ironischerweise sind sich diese Hate Raids jedoch nicht bewusst, was die Konsequenzen ihrer Angriffe sind. Denn nicht nur gibt es unschöne Angriffe, die bei den Streamenden für Wut und Trauer sorgen und die mentale Gesundheit angreifen, manchmal ergeben sich daraus auch positive Geschichten. Wie bei der BiPoC Vtuberin Tiffany Witcher. Tiffany arbeitet bereits seit einigen Monaten daran, Twitch Partnerin zu werden. Immer wieder wurde sie abgelehnt mit der Begründung, sie wäre zu klein und hätte nicht genügend Impact. Durch die Hate Raids haben sich jedoch ihre Zugriffe und Zuschauer derart gesteigert, das sie nun seit kurzem eine Partnerin von Twitch wurde.

Dennoch kann nicht jede:r auf ein so positives Ergebnis blicken, für viele ist es eine enorme psychische Belastung. Ich drücke allen Betroffenen ganz fest die Daumen, dass eine Lösung erwirkt wird und Twitch wieder ein angenehmerer Ort für alle wird.

Wie sind deine Erfahrungen?

Wir selbst haben vor einiger Zeit auch mehr oder weniger aktiv sowohl auf Twitch als auch auf YouTube gestreamt, haben jedoch bisher keine negativen Erfahrungen auf den Plattformen gemacht. Vielleicht weil wir zu klein waren, um wirklich auffällig zu sein. Hattest du bereits Erfahrungen mit solchen Dingen auf Twitch, YouTube oder einer anderen Streamingplattform? Wenn ja, würden wir uns freuen, wenn du uns darüber berichten kannst, wie du damit umgegangen bist. Vielleicht lassen sich auf diese Weise Lösungen für andere Streamende finden.

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Beatrice Eichhorn
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