Yesterday Origins (PS4) im Test – Wenn das mit der Unsterblichkeit nicht ganz klappt

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Viele Menschen wünschen sich, unsterblich zu sein. Doch so ganz einfach lässt sich die Vergänglichkeit nicht aufhalten. Und was ist mit all den Freunden und der Familie, die man dann langsam aber sicher zurücklassen muss? Richtig, Unsterblichkeit hat auch seine Schattenseiten – und noch größere Schattenseiten hat sie, wenn man das Ritual zur sogenannten Transmutation auch noch nicht richtigmacht. Dann, tja, dann bringt einem auch die Unsterblichkeit nichts – aber wir greifen vorweg. Wir hatten Yesterday Origins für die PlayStation 4 im Test und verraten euch, ob ihr einen Blick auf dieses Adventure aus dem Hause Pendulo Studios werfen solltet.

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Wie war das doch gleich?

Yesterday Origins ist im Grunde das Pre-Sequel zu Yesterday, das bedeutet, dass ihr den Vorgänger auch nicht gespielt haben müsst: In Yesterday Origins wird sehr, sehr viel erklärt. So hat John Yesterday, der Protagonist der ganzen Erzählung, beispielsweise eine eigene Webseite ins Netz gestellt, auf der ihr einige Informationen zum Vorgänger erhaltet und euch so einen guten Überblick erhalten könnt. Wenn ihr also Yesterday gespielt habt, euch aber nicht mehr so ganz sicher seid, wie denn die Story überhaupt ist, so seid ihr keineswegs auf verlorenen Posten. Für all jene, die den Vorgänger nicht können, möchten wir noch einmal grundlegende Dinge etwas näher beleuchten, sodass ihr auch im Zuge unserer Review nicht vollkommen verloren seid.

Yesterday Origins erzählt die Geschichte von John Yesterday, der im Jahre 1501 unsterblich wurde. Hierbei wurde ihm durch die Hand eines fiesen Mannes ein sogenannter Transmutationstrank verabreicht. Dieser Trank ermöglicht es einem, dass man nicht mehr sterben kann – und wenn man es im übertragenen Sinne tut, so kehrt man wieder in den Körper zurück, den man hatte als man den Trank nahm. Also, wenn ein 18-Jähriger als Beispiel den Trank nimmt, dann viele Jahre seines Lebens verbringt und dann durch welche Umstände auch immer stirbt, erwacht er wieder im 18 Jahre alten Körper. Eigentlich ja eine ganz coole Sache, wenn es da nicht das Problem mit den Zutaten geben würde: Als John den Trank nahm, hat man mit Absicht Quecksilber vergessen, dem Trank unterzumischen. Quecksilber ist hierbei eine sehr wichtige Zutat, da sie dafür sorgt, dass man sein Gedächtnis nicht verliert. Tja, für John gab es aber kein Quecksilber und so vergisst er immer alles, wenn er „stirbt“ und wiedererscheint. Ein perfekter Handlanger, oder was meint ihr?

Doch zum Glück hat sich John mittlerweile bestimmte Dinge überlegt, sodass er auch im Falle eines Todes immer wieder die Möglichkeit hat, sich an alles zu erinnern. So gibt es beispielsweise die Webseite, auf der alle Einzelheiten stehen und die wir bereits im Vorfeld erwähnt haben. Zusätzlich gibt es dann noch Pauline, seine Freundin, die vor einigen Jahren ebenfalls einen Transmutationstrank zu sich genommen hat, der jedoch vollkommen in Ordnung war. Auf diese Weise seid ihr wirklich nicht vollkommen aufgeschmissen und könnt euch ganz auf eure Aufgabe konzentrieren: Eine alte, reiche Dame möchte eine Nioh-Statue aus Japan kaufen, die Paulines Papa restauriert hat. Allerdings steckt weitaus mehr hinter diesem Kauf und so befinden wir uns bald in einem Strudel aus historischer Vergangenheit, Unsterblichkeit und dem finsteren Bösen, das in jedem Menschen schlummert.

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Diabolisch, Diabolisch!

Zugegeben: Wir waren besonders am Anfang von Yesterday Origins ein kleines bisschen mit der Steuerung überfordert und konnten uns nur ganz kurz davor retten, nicht vor Wut den Controller in den Fernseher zu werfen. Tja, hin und wieder sollte man dann vielleicht doch die lustigen Tutorialtexte lesen, die dort eingeblendet werden, denn man kann beispielsweise durch die verschiedenen Hotspots (Punkte, die man angucken und mit denen man interagieren kann) klicken, in dem man einfach den rechten Stick benutzt. Das wurde uns natürlich auch erklärt, aber hey, können wir ja mal überlesen: Also mit der Steuerung durch die Hotspots ist soweit alles in Ordnung, wie waren nur zugegebenermaßen ein wenig blöd. Dafür ist das Steuern mit dem linken Stick wirklich nicht ganz einwandfrei und mehrfach steuerten John oder Pauline in Ecken, in die sie nicht sollten.

Aber gut, haben wir uns erst einmal ganz kurz an die Steuerung gewöhnt, finden wir uns plötzlich im 15. Jahrhundert mitten während der spanischen Inquisition wieder. Ja, wir, also John Yesterday, wird bezichtigt, ein Bündnis mit dem Teufel eingegangen zu sein und gar der Sohn des Teufels zu sein. Da haben wir also ganz schön was auszulöffeln, doch keine Sorge, wir verraten euch an der Stelle, dass wir selbstverständlich fliehen können und natürlich bis in die heutige Zeit überleben können. Jetzt verraten wir aber auch wirklich nichts mehr über die Story. Übrigens könnt ihr die Story in etwa acht Stunden abschließen, wenn ihr ohne Lösung arbeitet. Mit Lösung geht es natürlich schneller – und es gibt eine Trophäe, wenn ihr Yesterday Origins in 250 Minuten durchspielen könnt.

Yesterday Origins ist, wenn man es so bezeichnen möchte, ein ganz klassisches Adventure. Das bedeutet, dass ihr euch durch verschiedene Hotspots arbeiten und diverse Dinge miteinander kombinieren müsst. Wenn wir von klassisch reden, meinen wir hierbei einen direkten Vergleich mit früheren Spielen wie Grim Fandango, und nein, das ist mitunter nicht unbedingt positiv gemeint. Da mein Gehirn stellenweise einfach anders arbeitet als ganz normale Gehirne, habe ich in der Regel die Lösung immer sofort zur Hand, allerdings kann ich sie dann nicht im Spiel umsetzen, sodass ich mich dann auf eine nervige Suche begeben muss, um auf den Lösungsweg zu kommen, den das Spiel auch von mir möchte, obwohl ich die Lösung von vornherein kenne. Das frustriert mich regelmäßig – zumal manche Lösungswege wirklich irgendwie unlogisch sind. Auf einige der Lösungswege wäre ich ohne Komplettlösung auch gar nicht gekommen, da sie so was von abwegig waren. Aber gut, vielleicht kommen ja ganz normale Gehirne genau mit solchen Spielen zurecht.

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Da gibt es auch Trophäen!

Wenn man mit den Rätseln nicht so ganz zurechtkommt und mithilfe einer Komplettlösung arbeitet, so ist das keine Schande, da vor allem die Story im Vordergrund steht. By the way: Yesterday Origins hat eine USK 16 erhalten und das merkt man dem Spiel an einigen Stellen an, vor allem wenn… Ätsch, als ob wir euch das jetzt verraten würden. Wer also doch etwas zarter besaitet ist, sollte vielleicht eher einen Bogen um das Spiel machen, allerdings hält es sich durchaus in Grenzen. Und davon mal abgesehen, macht die Story wirklich sehr viel Spaß und man kann ihr super gut folgen. Was uns jedoch doch ein wenig sauer aufstieß, war die Sache mit den Trophäen. Hierbei scheinen einige sehr stark verbuggt zu sein. Wir erwähnten ja schon, dass wir mithilfe einer Komplettlösung gearbeitet haben, die auch fast alle Trophäen beschrieb. Es gibt für jeden Ort, den ihr besuchen könnt, eine Trophäe, die besagt, dass ihr mit allen verfügbaren Hotspots agieren sollt. Selbst mit Komplettlösung und erneutem anschauen von allen verfügbaren Spots, haben diese Trophäen bei uns aber an keiner einzigen Stelle ausgelöst, was sehr schade ist, da es doch sehr nervig ist, alle Hotspots anzuschauen.

Doch davon einmal abgesehen: Yesterday Origins hat einen tollen realistischen Comiclook, wenn man das mal so beschreiben kann. Das gefällt uns richtig gut, denn einen solchen Stil sieht man wirklich äußerst selten bei einem Videospiel. Daumen hoch dafür! Zusätzlich hat das Spiel einen sehr passenden Soundtrack und eine gelungene, englischsprachige Synchronisation. Übrigens braucht ihr euch keine Sorgen machen, wenn euer Englisch nicht ganz so perfekt ist, denn es gibt natürlich auch deutschsprachige Untertitel. Allerdings sind die Untertitel nicht immer perfekt, sodass sich hin und wieder kleinere Fehler in der Rechtschreibung einschleichen und so beispielsweise Buchstaben mitten im Wort fehlen. Der Sinn geht dabei aber glücklicherweise nie verloren.

Ansonsten läuft Yesterday Origins an den meisten Stellen sehr flüssig, nur gegen Ende hin kann es bei bestimmten Szenen vorkommen, dass es leicht ruckelt, allerdings wirklich nur in den Cutscenes, sodass es sich durchaus in Grenzen hält. Dafür ist die Steuerung wirklich intuitiv (sofern man auch liest, was einem erzählt wird), sodass ihr entweder Pauline oder John – im Zuge der Story müsst ihr zwischen beiden hin und her wechseln, um alles zu erleben – mit dem linken Stick steuert und mit dem rechten durch die verschiedenen Hotspots gleitet. Übrigens hat jeder Hotspot auch ein Symbol über sich, sodass ihr hier keinen Hotspot verpassen könnt.

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Fazit: Dunkel, düster, John Yesterday

In Yesterday Origins erlebt ihr gemeinsam mit John Yesterday und seiner Freundin Pauline wie es dazu kam, dass John unsterblich wurde: Wer den Vorgänger bereits kennt und im Spiel aufgepasst hat, der wird wissen, dass John einen Transmutationstrank zu sich genommen hat, allerdings kein Quecksilber enthalten war, sodass er immer wieder sein Gedächtnis verliert, wenn er stirbt und zurückkehrt. Nun jedoch wird geklärt, warum dem so war und wie John überhaupt dazu kam, diesen Trank zu trinken. Die Geschichte ist dabei ziemlich düster und stellenweise urkomisch, vor allem dann, wenn der Kerkermeister von diversen Foltermethoden erzählt.

Yesterday Origins läuft dabei relativ flüssig und kommt nur hin und wieder ins Straucheln, dafür hat es einige andere Schwierigkeiten. So haben bei uns einige Trophäen gar nicht ausgelöst, obwohl alles mehrfach überprüft haben. Auch haben uns die Rätsel manchmal zur Verzweiflung gebracht, aber nicht etwa, weil sie zu schwierig waren, sondern weil die Lösungswege doch sehr abwegig zum Teil waren, sodass wir zwar oft die Lösung kannten, nicht aber unbedingt auf den Weg dorthin kamen. Aber das ist ein typisches Problem, das wir immer wieder bei Adventures haben. Mit sinnvoller Logik kommt man eben bei einem Videospiel nicht weiter. Dafür ist die Umsetzung auf der PlayStation 4 nur zu Beginn ein wenig gewöhnungsbedürftig, doch ziemlich gut, wenn man sich einmal daran gewöhnt hat.

Wir können euch Yesterday Origins empfehlen, wenn ihr auf der Suche nach einem tollen Adventure seid, das auch für Konsolen verfügbar ist. Macht euch aber auf einige Lösungswege gefasst, auf die ihr ohne Komplettlösung vielleicht gar nicht kommen würdet. Und lest die verdammten Tutorialtexte, die zu Beginn eingeblendet werden. Wer allerdings auf der Suche nach einem einfachen Adventure ist, der ist mit Yesterday Origins nicht ganz an der richtigen Adresse.

Pro Contra
+ Tolle, düstere Story – Lösungswegse zu Rätseln nicht immer logisch
+ Genialer Soundtrack – Leichter Ruckler in den Szenen
+ Passende englische Synchro – Einige Trophäen lösen nicht aus
+ Ganz passable Steuerung auf PS4… – … auch wenn sich einige Figuren nicht immer so steuern lassen wie sie sollten
+ Interessanter Grafikstil

Technik: 80

  • Grafik: 86
  • Sound: 81
  • Umfang: 84
  • Gameplay: 71
  • KI: 78

Spielspaß: 72

  • Story: Die Story von Yesterday Origins ist sehr dunkel und düster und nur bedingt etwas für zart besaitete Spieler.
  • Frustfaktor: Der entsteht, wenn die Steuerung an einigen Stellen rumspinnt und uns nicht das machen lässt, was wir wollen. Außerdem ist der Frustfaktor recht hoch, wenn man die Lösung für die Rätsel schon kennt, aber sich erst an den Lösungsweg heranarbeiten muss.
  • Wiederspielwert: Zwar ist die Story recht gut, aber einen bestimmten Wiederspielwert hat es unserer Meinung nach nur bedingt.
  • Design/Stil: Wir würden diesen Stil als realistischen Comiclook bezeichnen.
  • Musik: Passend!

Information: Vielen Dank an Astragon für das Pressemuster von Yesterday Origins.

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Beatrice Eichhorn
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