The Tale of Bistun (Xbox) im Test – Die Erzählung im Mittelpunkt

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Nach dem dritten Patch für The Tale of Bistun war es geschafft: Ich konnte das Spiel auf der Xbox Series S endlich durchspielen. Ein paar Ersteindrücke habe ich bereits vor dem Fix auf unserem Blog heruntergeschrieben, doch nun gibts das finale Fazit für das Spiel aus dem Hause Black Cube Games.

Ein narratives Adventure

The Tale of Bistun basiert auf dem persischen Epos Chosrau und Schirin und stellt dem würdig seine Erzählung in den Mittelpunkt. Das Spielgeschehen wird von einem Erzähler begleitet. Ich mag solche Erzählweisen in Spielen üblicherweise und finde sie auch in The Tale of Bistun sehr gut gelungen. Der Erzähler ist nur auf Englisch vorhanden, auch wenn das Spiel ansonsten auf Deutsch verfügbar ist. Doch das ist auch besser so, denn für eine hochwertige deutsche Synchro wäre vermutlich auch kein Budget verfügbar gewesen.

Das Original kenne ich nicht, aber ich denke, es wurden sich einige Freiheiten genommen. So spielt Nezāmi, persischer Dichter des Epos, direkt im Spiel als Figur eine Rolle – die Umsetzung finde ich aber auch gelungen, zumal es so zumindest möglich ist, eine Entscheidung am Ende des Spieles zu treffen.

So ganz passt das eigentlich nicht rein, denn ist die einzige Entscheidung im Spiel. Dennoch ist die Erzählung definitiv die größte Stärke von The Tale of Bistun, der spielerische Teil ist nämlich eher überschaubar. Das fängt bei der linearen Levelgestaltung an, führt über die schlecht versteckten Geheimnisse und Sammelobjekte bis hin zu den oberflächlich gestalteten Kämpfen.

Übrigens schlüpft man in The Tale of Bistun in die Rolle von Farhad, einem Bildhauer. Thema von Chosrau und Schirin ist nämlich das Liebesdreieck zwischen Schirin, dem König Chosrau und dem Bildhauer Farhad. !B

Szene aus der Zwischensequenz, Farhad steht auf einer Plattform. Untertitel: "Was für ein Trost in etwas so Einfachem wie einem Namen. Aber das ist auch alles, woran ich mich erinnere."
Die Inszenierung ist sehr gelungen.

Ein mäßiges ARPG

Spielerisch präsentiert sich The Tale of Bistun als Hack & Slash – aber macht hier bestenfalls einen mäßigen Job. Es gibt zwei Waffen (erst ganz zum Ende eine dritte), die im Spielverlauf aufgewertet werden, man kann angreifen, ausweichen, eine Spezialfähigkeit pro Waffe einsetzen – das war’s. Eigentlich lässt sich jeder Kampf, bis vielleicht auf den letzten, mit reinem Buttonsmashing gewinnen. Auch die verschiedenen Gegnertypen sind sehr überschaubar.

Es macht durchaus Spaß, die Kämpfe zu absolvieren, aber es ist schon berechtigt, dass die Entwickler:innen nicht versuchen, The Tale of Bistun über sein ARPG Gameplay am Markt zu platzieren. Die Kämpfe finden außerdem immer in abgegrenzten Gebieten statt, in denen eine bestimmte Anzahl von Gegnern zu besiegen ist, da man so die Samen eines Baumes „befreit“. Es ist also wirklich alles sehr einfach gestrickt, und einfach ist The Tale of Bistun wirklich auch. Nur die letzte Runde des Endbosses hat es etwas in sich, aber nach zwei oder drei Versuchen sollte man dann auch hier erfolgreich gewesen sein. !B

Blick durch ein Tor auf ein Feld mit dunklen Kristallen.
Es lässt sich immer sehr leicht erkennen, wo ein Kampf wartet.

Ein hübsches Abenteuer

Irgendein Gameplay braucht’s ja – so oder so ähnlich fühlen sich die spielerischen Qualitäten von The Tale of Bistun an, doch zum Glück kommt das Spiel neben der Erzählung auch noch bei einem weiteren Aspekt über das Mittelmaß hinaus. So sind Optik und Sound in The Tale of Bistun wirklich gelungen und es macht Spaß, die Welten zu erkunden.

Das Leveldesign an sich ist zwar teils auch sehr einfach, und manches Mal wirken die Objekte etwas lieblos platziert, doch technisch hinterlässt The Tale of Bistun größtenteils einen guten Eindruck, bedenkt man vor allem, dass wir hier ein Xbox One Spiel vor uns haben, wobei ich nicht weiß, die das Ganze auf einer Base Xbox One aussieht, da ich es ja auf Xbox Series S gespielt habe.

Auch die Musik konnte mich überzeugen, wobei es auch hier in der Releaseversion ein ärgerlicher Bug vorhanden war: Hat man an den Lautstärkeeinstellungen etwas verändert, gab’s einfach gleich gar keinen Sound mehr. Neben dem generellen Absturz zum Beginn von Kapitel ein Hinweis, dass The Tale of Bistun nicht wirklich ausführlich getestet wurde. Knapp 2 Wochen nach dem ursprünglichen wurden die Bugs aber gefixt und sonst sind mir keine weiteren gravierenden Fehler aufgefallen, da auch ein Problem mit der Erfassung der Sammelobjekte gelöst wurde.

Hier aber nervig: In The Tale of Bistun kann man in jedem Level bestimmte Dinge sammeln: Steintafeln mit Story oder Statuen, die man mit dem Bildhauer herstellt. Leider gibt es aber am Ende des Spieles nun keine Übersicht, wo man alles gesammelt hat oder nicht. Im Zweifel muss man also alle Kapitel nochmal gründlich spielen, um alle Erfolge zu verdienen, was angesichts der Spielzeit von circa vier bis fünf Stunden aber auch zu verkraften sein dürfte. !B

Auf dem Weg über eine steinerne Brücke in einer Welt, die komplett im All zu schweben scheint. Untertitel: "Zeig dich! Rief Farhad in die gleißende Dunkelheit. Wo bist du?"
Vor allem das Reich der Erinnerungen überzeugt mit seiner Optik.

Fazit: Ein Original mit Stärken und Schwächen

Gamer's Palace Score 74 von 100.

The Tale of Bistun ist kein besonders starkes Action-RPG: Dazu sind die Kämpfe und Level zu einfach gestrickt. Dennoch ist ein originelles Spiel, das auf seine Weise überzeugen kann. In der Umsetzung des persischen Epos Chosrau und Schirin präsentiert sich nämlich ein erzählerisch starker Titel, der so ziemlich gelungen durch die vier- bis fünfstündige Story führt. Eine gelungene Technik und ansehnliche Optik der Level runden diese Erzählung ab. Jäger:innen von Erfolgen könnte man noch entgegenkommen, in dem es eine Übersicht im Spiel gibt, wo schon alle Geheimnisse gesammelt wurden, denn prinzipiell kann man sich hier leicht 1.000 Gamerscore verdienen. Ich bin gespannt, ob Black Cube Games weitere eigene Spiele machen wird. Die erzählerischen Stärken dürfen gern in spielerisch noch ansprechendere Titel übertragen werden, doch als Debüt hinterlässt The Tale of Bistun schon einen soliden Eindruck.

ProContra
+ Sehr gute Erzählung– Sehr einfach gestrickte Kämpfe
+ Hübsche Level– Nicht mehr ganz zeitgemäßes Leveldesign
+ Spiellänge passt zu Gameplay und Inhalt– Spielerisch insgesamt nur Durchschnitt
+ Gelungene Musik

Offenlegung

Wir haben einen Reviewkey zu The Tale of Bistun erhalten.

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Manuel Eichhorn
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