AVerMedia Game Capture II im Test – Next-Gen Aufnahmegerät?

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Zum Aufzeichnen, Bearbeiten und Teilen von Gameplayszenen bieten die aktuellen Spielekonsolen schon ungeahnte Möglichkeiten. Insbesondere, wenn man aber ein „richtiges“ Let’s Play aufnehmen und auf Youtube zur Verfügung stellen möchte, bietet sich weiterhin ein externes Game Capture Gerät an. Mit der Xbox One kann man bereits von Anfang an via HDMI Spielszenen aufzeichnen, und auch Sony ermöglicht das Ganze nun mit der PS4. Avermedia schickt mit dem Game Capture HD II ein Gerät ins Rennen, das verspricht, direktes Kommentieren über einen Mikrofonanschluss und zudem auch noch den Youtube-Upload über LAN zu ermöglichen. Wir haben das Allround-Talent getestet.

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Eine neue Generation von Aufnahmegerät?

Wer sich mit älteren Aufnahmegeräten schon einmal beschäftigt hat, zum Beispiel auch dem Avermedia Game Capture HD, dem Vorgängermodell des Testgeräts, der wird ab dem ersten Moment ziemlich erstaunt sein ob des Komforts, den das Game Capture HD II zu bieten verspricht. Neben eurer Konsole oder euren Konsolen, von denen ihr Gameplay mit bis zu 1080p und 30 Bildern pro Sekunde aufnehmen könnt, könnt ihr nämlich auch ein Mikrofon und/oder einen Kopfhörer anschließen, um eure Stimme aufzunehmen und den Spielton darüber auszugeben. Wenn ein LAN Anschluss in der Nähe ist, könnt ihr den auch benutzen, um eure Videos direkt bei Youtube hochzuladen. WLAN-Kompatibilität fehlt und ist auch nicht nachrüstbar.

Im Lieferumfang des Avermedia Game Capture HD II befindet sich prinzipiell alles, was ihr zum Loslegen benötigt: Das Gerät, ein zugehöriges Netzteil, ein HDMI Kabel sowie die kompakte Fernbedienung, mit der sich alle Gerätefunktionen bedienen lassen. Habt ihr eure Konsole schon erfolgreich an euren TV angeschlossen, funktioniert das Anschließen des Avermedia genau so einfach wie es klingt: HDMI-Kabel von der Konsole in das Game Capture und dann von dort in den TV. Beachten müsst ihr zwei Dinge: Durch den Kopierschutz HDCP könnt ihr mit einer PlayStation 3 nur über den Komponentenausgang aufnehmen (das Avermedia gibt das Signal aber dennoch über HDMI an den Fernseher weiter – Sehr erfreulich!), falls ihr eine PS4 verwendet, müsst ihr HDCP in den Videoausgabeeinstellungen deaktivieren, sonst könnt ihr zwar das Signal vom Avermedia Game Capture HD II durchschleifen lassen, aber nichts aufnehmen.

Das Durchschleifen des Video-/Tonsignals lässt sich bei der Ersteinrichtung des Geräts explizit aktivieren und funktioniert dann auch, wenn das Gerät nicht eingeschaltet ist. Der HDMI- und der Komponentenausgang haben jeweils eine Signalleuchte, die grün leuchtet, falls das Gerät angeschaltet ist und Signal ankommt, oder aber orange, wenn Signal ankommt, aber das Gerät aus ist. Das funktioniert alles problemlos und wir konnten in keinem Fall Probleme mit dem Signal feststellen.

Auch sonst trefft ihr bei der Ersteinrichtung schon die wichtigsten Einstellungen. Interessant und leicht verwirrend wird es vor allem, wenn ihr direkt ein Mikrofon/Headset anschließt. Zum Aufnehmen von Kommentaren bietet das Avermedia Game Capture HD II nämlich zwei Modi: Zum einen den speziell für Let’s Play und zum anderen noch einen Kommentator-Modus. Bei ersterem wird auch der Ton des Spieles über die am Gerät angeschlossenen Kopfhörer ausgegeben, sodass kein Spielton im Mikro landet. Beim zweiten Modus müsst ihr nur ein Mikrofon anschließen und der Ton wird weiterhin an den Fernseher weitergegeben. Avermedia stellt sich hier als Optimalszenario ein Sportspiel vor, das man mit mehreren Spielern spielt – Dann ist dieser Modus wirklich praktisch, vor allem, wenn man ein entsprechend potentes Mikrofon hat. Wie laut das Mikrofon aufgenommen werden soll, lässt sich in den Einstellungen festlegen, hier muss man ein wenig rumspielen, sodass es nicht zu Übersteuerungen kommt, der Ton im Spiel aber dennoch laut genug ist. Die Abmischung übernimmt das Avermedia Game Capture HD II alleine bis auf kleinere Ausnahmen sehr problemlos, das heißt ihr habt am Ende wirklich ein fertiges Video! Während der Einstellungen hört man dauerhaft den Ton, den das Mikrofon aufnimmt auch über die Kopfhörer, und zwar ohne den Hinweis, dass dem nicht mehr so ist, wenn man die Einstellungen verlässt. Wer also hier Angst bekommt, dass man sich dauerhaft selbst die Ohren vollquatscht, der sei an dieser Stelle entwarnt.

Um Videos speichern zu können, braucht ihr natürlich auch noch eine Festplatte oder einen USB-Stick, denn das Avermedia Game Capture HD II hat keinen eingebauten oder mitgelieferten Speicher. Festplatten könnt ihr sowohl einbauen als auch extern mit USB anschließen. Zumindest bei externen Datenträgern funktioniert leider die Verwaltung der Speicherverzeichnisse nicht wirklich, denn spätestens nach einem Neustart vergisst das Gerät den festgelegten Pfad und dann landen die Videos wieder auf der Hauptpartition. Das ist ein kleiner Schönheitsfehler, jedoch werden die Videos mit einem Datums- und Zeitcode direkt im Dateinamen versehen, sodass ihr sie dennoch leicht identifizieren könnt. In den richtigen Ordner verschieben müsst ihr sie hinterher aber eben selbst.

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Hängst du noch oder funktionierst du schon?

Man kann festhalten, das mit dem Avermedia Game Capture HD II einfach, schnell und unkompliziert Aufnahmen von Gameplay möglich sind. Dabei ist auch die Qualität zufriedenstellend, die ihr übrigens in drei Stufen einstellen könnt, wobei die Videos auch auf mittlerer Stufe schon recht groß werden, da sie in MP4 aufgenommen werden: Für 30 Minuten Video müsst ihr mit rund 3,60GB rechnen, was deutlich mehr ist, als wenn man ein Let’s Play selbst in z.B. WMV rendert. Für den Upload solltet ihr also eine flotte Internetleitung haben.

Luft nach oben bleibt für Avermedia in erster Linie bei der Bedienung und bei der Stabilität, wobei man hier in Zukunft wahrscheinlich mit Firmware-Updates nachbessern wird. Ärgerlich ist in erster Linie, dass das Gerät häufiger nicht oder nur verzögert auf Fernbedienungseingaben reagiert. Ihr werdet keine Probleme bekommen, wenn ihr längere Videos aufnehmt, soll das Gerät jedoch mehrere Eingaben hintereinander ausführen, wird es häufig etwas knifflig. Überhaupt dürfte das UI noch etwas flotter reagieren. Bei der Ersteinrichtung des Avermedia Game Capture HD II kam es bei uns gar zu einem kompletten Freeze, bei dem nur Steckerziehen half! Woran man sich gewöhnen muss, was aber ebenso nachvollziehbar ist, ist, dass die Aufnahme bei einem Wechsel der Auflösung abgebrochen wird. Im PS3-XMB in 1080p beginnen und dann ein Spiel starten funktioniert also nicht.

Abgesehen von den kleineren Hängern und Instablitäten hat Avermedia eine gute Basis für die Bedienung geschaffen, denn die Menüs sind gut nachvollziehbar. Die Fernbedienung mit ihren vielen kleinen Tasten lässt sich zwar nicht gut blind bedienen, vereint aber dafür alle wichtigen Gerätefunktionen auf kleinem Raum. Direkt am Game Capture HD II befinden sich nur zwei Buttons – Zum Ein- und Ausschalten und zum Starten bzw. Beenden von Aufnahmen. Das ist so auch gut gelöst und erfreulich, denn wenn es schnell gehen muss, lässt sich so alles Wichtige erledigen – Auf Eingaben am Gerät reagiert das Avermedia in der Regel auch problemlos!

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Bereit für Next-Gen Let’s Plays!

Avermedia verspricht bei seinem Game Capture HD II nicht zu viel, denn es bietet alles, um für erfolgreiche Aufnahmen in der nächsten Zeit gerüstet zu sein. Die Aufnahmen sind in guter Qualität und mit bis zu 1080p (bei „nur“ 30 Bildern pro Sekunde) möglich und dabei ist das Gerät mit allen aktuellen Konsolen kompatibel – Auch der PlayStation 3, mit der die Aufnahme lediglich per Komponentenausgang möglich ist.
Das Anschließen eines Headsets zum Kommentieren des Gameplays und zur Tonausgabe funktioniert unkompliziert und sogar die Tonabmischung erledigt das Avermedia bis auf kleinere Pannen vorzüglich – Hier muss in Abhängigkeit vom Mikrofon auch etwas mit den Einstellungen gespielt werden. Der LAN-Anschluss für direkten Youtube-Upload zeigt, dass die Entwickler direkt an alles gedacht haben, auch wenn sich viele Spieler wohl praktischerweise direkt WLAN-Kompatibilität gewünscht hätten, zumindest in nachrüstbarer Form.

Ein wenig Luft nach oben bleibt für Avermedia noch mit zukünftigen Firmware-Updates, denn nicht nur funktioniert die Datenträger-Verwaltung nicht einwandfrei, sondern insgesamt wäre eine (noch) flüssigere Bedienung wünschenswert und das Gerät sollte zuverlässiger auf Eingaben über die Fernbedienung reagieren. Bekommt der Hersteller das noch hin, ist das Game Capture HD II für die kommenden Jahre sicherlich ein treuer Begleiter, denn die Verarbeitung und die grundsätzliche Hardwarequalität machen einen sehr guten Eindruck!

Firmware zum Testzeitpunkt: 1.0.30
Preis zum Testzeitpunkt: 129,90€

Pro:

+ Schnelle und einfache Aufnahme inkl. Kommentar
+ Gute Video- und Audioqualität
+ Kompatibel mit jedem Kopfhörer/Mikrofon/Headset mit Klinkenanschlüssen
+ Kompakte Fernbedienung mit vielen Funktionen
+ Festplatte einbaubar oder extern mit USB nutzbar
+ Netzwerkanschluss zum direkten Youtube-Upload

Contra:

– Eher langsames UI
– Hin und wieder keine Reaktion auf Fernbedienungseingaben
– Verzeichnisverwaltung für Datenträger funktioniert nur unzureichend – Gerät vergisst Einstellungen bei Neustart.
– Freeze bei Ersteinrichtung
– Keine WLAN-Kompatibilität
– Videos werden recht groß
(- Aufnahmeabbruch bei Änderung der Ausgangsauflösung)

Sonstige Bewertungskriterien:

  • Kompatibilität/Anschlüsse: Durch HDMI und Komponenteneingang mit allen aktuellen Konsolen und auch PC nutzbar. Mikrofon- und Kopfhörer-Anschluss machen auch viele Headsets und Mikrofone kompatibel.
  • Verarbeitung: Das Gerät, die Fernbedienung, die Anschlüsse und auch die mitgelieferten Kabel machen durchweg einen soliden Eindruck. Auch der USB-Anschluss wird häufige Benutzung problemlos verkraften.
  • Benutzerfreundlichkeit: Die Menüs sind nachvollziehbar aufgebaut, ab und zu würde man sich mehr Hilfestellungen wünschen, vor allem bei der Ersteinrichtung. Ansonsten gut nutzbar.
  • Stabilität: Insgesamt zufriedenstellend. Es kam nicht zu Abstürzen oder Problemen während der Aufnahme, jedoch reagiert das Avermedia Game Capture HD II teilweise nur verzögert oder gar nicht auf Eingaben über die Fernbedienung. Der Startvorgang dauert recht lange, zudem kommt es dabei und auch beim Aufrufen des Menüs (mehrfach) zu einem kurzen schwarzen Bildschirm. Bei der Ersteinrichtung fror das Gerät zudem komplett ein und gab kein Signal mehr aus – Unterbrechung der Stromzufuhr war notwendig.

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Manuel Eichhorn
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