Eigentlich sind Platformer ja nicht mein Genre, aber immer mal werden Titel angekündigt, die mich neugierig machen, so auch Ayo the Clown, ein Jump’n’Run, in dem ein Clown auf der Suche nach seinem Hund ist. Ich habe mir das Spiel auf der Nintendo Switch angesehen und verrate dir, ob es mich überzeugen konnte.
Best of Jump’n’Run
Bei Platformern der letzten Jahre stelle ich immer wieder fest, dass diese mittlerweile viel Vielfalt bieten – und mit recht großer Abwechslung in den Levels sicherstellen, dass es nicht so schnell frustrierend wird oder man immer wieder dasselbe macht. So ist auch Ayo the Clown gestrickt.
Fast jedes der 30 Level führt etwas Neues ein, wobei sich das Spiel nicht davor scheut, in der bekannten Trickkiste der Platformer-Geschichte zu kramen: Ist es wenig überraschend, dass Gegner primär mit einem Sprung auf den Kopf erledigt werden, so gibt es Level, in denen man vor etwas weglaufen muss oder solche, in denen man immer weiter den Weg nach oben suchen muss – wer den unteren Bildschirmrand berührt, scheitert.
Dieser Abwechslungsreichtum tut Ayo the Clown gut, denn es wird immer etwas Frisches geliefert, gleichzeitig wird das Spiel aber auch etwas unberechenbarer. Manche Platformer-Elemente beherrsche ich einfach gar nicht, und dementsprechend frustriert war ich zwischendurch immer mal, während das nächste Level dann wieder erstaunlich leicht ausfällt. Das wird vermutlich jede:r etwas anders empfinden. !B
Ein stimmungsvolles Abenteuer
Was den meisten wohl gefallen wird: Die stimmungsvolle und auch optisch abwechslungsreiche Gestaltung der Level. Das Studio Cloud M1 hat sich hier wirklich viel Mühe gegeben – und es auch geschafft, dass das Abenteuer perfekt zum Clown als Protagonisten passt. Auch die Musikuntermalung ist sehr stimmig, während das Figurendesign ebenso überzeugend ist. Gezeichnete Sequenzen erzählen zwischendurch den Stand der Geschichte und wichtige Ereignisse, zum Beispiel, wenn man einem neue Fertigkeiten verliehen werden.
Das finde ich ziemlich cool an Ayo the Clown: Zu Beginn des Spieles kann man nicht einmal springen, das lernt man erst nach dem ersten Level. Später lernt man dann noch andere Fertigkeiten, die das Spielerlebnis anspruchsvoller machen. Schön gemacht, während man kleinere Upgrades immer wieder in den Leveln finden kann, wie zum Beispiel ein Schwert, mit dem man Gegner ausschalten kann. Blöd daran: Es war für mich am Anfang nicht so richtig nachvollziehbar, wie lang das Schwert bleibt. Die Lösung: Bis man zum ersten Mal getroffen wird, es ist also keine besonders faire Mechanik.
Geführt wird man so durch 30 Level, die sich ziemlich stimmig anfühlen und optisch wie spielerisch genügend Abwechslung bieten. Was für mich nicht ganz gepasst hat: Level, in denen man für bestimmte Abschnitte in einen (Spielzeug-)Panzer steigt. Das fand ich etwas deplatziert. Andere Aspekte wie die Elemente zur Auflockerung haben mir aber sehr gut gefallen – so kann man zwischendurch zum Beispiel angeln, um zusätzliche Edelsteine zu verdienen. !B
Gar nicht mal so einfach
Damit ist Ayo the Clown im Endeffekt relativ geizig, ebenso wie mit Gesundheit, die drei zur Verfügung stehenden Herzen kann man während eines Levels nur recht mühsam wieder auffüllen, und noch dazu liegen sie meist auch gar nicht auf dem Weg, sondern müssen an versteckteren Orten gefunden werden.
Insgesamt halte ich so zwar den Schwierigkeitsgrad von Ayo the Clown für recht moderat, zumal die Checkpoints in den Level meist recht fair gesetzt sind. Bei der Gesundheit könnte es aber von Anfang an etwas mehr geben – und so denke ich, dass Ayo the Clown vor allem für Kinder oder Spieler:innen, die noch nicht so geübt sind, durchaus frustrierend sein kann. Das gilt vor allem für die Bosskämpfe: Die Bosse ändern öfter als gewohnt ihre Muster – sie sind nicht mit den bekannten drei Treffern erledigt, sondern brauchen teils deutlich mehr in verschiedenen Phasen. Da sind wir wieder bei den drei Herzen: Die können für so einen Kampf richtig knapp sein. !B
Auch die in der Stadt verfügbaren Upgrades sind sehr teuer und der bessere Ballon ist zum Zeitpunkt, zu dem man die Stadt das erste Mal besuchen kann, so gar nicht erreichbar – hier wäre es wohl besser, wenn die zu zahlenden Diamanten einen realistischeren Betrag hätten, damit man nicht den Eindruck hat, man könnte sich das Upgrade erst leisten, wenn man mit dem Spiel schon fast durch ist.
Was Ayo the Clown auch hin und wieder etwas frustrierend macht: Die Steuerung ist nicht immer absolut präzise, manchmal fällt es beim Springen an die richtige Stelle etwas schwer, den genauen Punkt zu finden. Hier bringt auch Übung nicht so viel, wenn man es mal schnell gehen muss. Insgesamt geht die Steuerung zwar in Ordnung, aber ich habe in den letzten Jahren dennoch schon Platformer gespielt, deren Steuerung sich noch etwas harmonischer anfühlt.
Was man vielleicht noch erwähnen muss: Wer Angst vor Clowns hat, sollte von Ayo the Clown natürlich die Finger lassen. !B
Fazit: Solide Platformer Kost
Was Leveldesign und Vielfalt angeht, ist Ayo the Clown einer der schönsten Platformer, die ich in den letzten Jahren gespielt habe. Cloud M1 ist hier ein stimmiges Abenteuer geworden, das auch den Clown als Protagonisten sehr gut mit einbezieht. Jedes Level führt etwas Neues ein und so wird es insgesamt nicht langweilig. Das Abenteuer hält aber auch mehrere Aspekte bereit, die ziemlich frustrierend sind: Insgesamt ist der Schwierigkeitsgrad der Level an sich zwar moderat, doch es gibt nur wenig Gesundheit, die sich nur schwer auffüllen lässt und manche Elemente wie die Waffen sind nur schwer zu durchschauen und auch nicht ganz fair designt – zudem ist die Steuerung nicht immer präzise. Etwas mehr Feinschliff hätte Ayo the Clown dahingehend gutgetan, auch wenn mir der Platformer insgesamt gut gefallen hat.
Pro | Contra |
---|---|
+ Abwechslungsreiche Level | – Frustpotential recht hoch |
+ Stimmungsvolle Musikuntermalung | – Wenig Gesundheit in den Levels |
+ Schön inszenierte Geschichte | – Bosse mit beinahe zu vielen Phasen |
+ Auflockerungen zwischendurch tun gut | – Steuerung nicht ganz präzise |
Technik: 81
Grafik: 83
Sound: 90
Umfang: 82
Gameplay: 68
Spielspaß: 71
- Story: Ayo the Clown erzählt die Geschichte von Ayo, der auf der Suche nach seinem Hund ist. Das macht es recht stimmungsvoll.
- Frustfaktor: Stellenweise hoch.
- Design/Stil: Sehr gut gelungen – abwechslungsreich und dabei stimmig.
- Musik und Sound: Die Musikuntermalung ist sehr gut und passt stimmig zum Inhalt.
- Preis-/Leistungsverhältnis: Ayo the Clown kostet 16,50€ im eShop, was ich einen angemessen Preis finde.
Offenlegung
Wir haben einen Reviewkey zu Ayo the Clown erhalten.
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