Disgaea 5 (PS4) im Test – Ein Taktisches JRPG mit Wiederholungscharakter

()

Die Disgaea-Reihe begeistert nun schon seit einigen Jahren Fans von japanischen Rollenspielen, die mit einer gewissen Taktik und übermäßig hohem Schaden gesegnet sind. Nun begibt sich die Reihe in die fünfte große Runde, dieses Mal auf der PlayStation 4, und präsentiert sich mit bekanntem Humor und jeder Menge Herausforderungen, die jedoch ihren ganz gewissen Charme haben. Wir haben einen Blick auf Disgaea 5: Alliance of Vengeance für die PlayStation 4 geworfen und verraten euch, was nicht ganz so stimmt mit dem Titel.

Bild

Eine Geschichte voller Dämonen

Die Geschichte von Disgaea 5 geht überraschend spannend los, verstrickt jedoch ziemlich schnell in mehr oder weniger belanglose Elemente und tritt ab einem bestimmten Punkt gar gänzlich in den Hintergrund: Zu Beginn seht ihr ein Schlachtfeld, auf dem verschiedene Dämonen in ihren Chibi-Formen gegeneinander kämpfen, es scheint aussichtslos. Doch dann kommt ein junger Lord, der das Ganze problemlos beendet – nachdem er sich erst einmal eine genüssliche Portion Curry gegönnt hat. Wer kann schließlich mit leerem Magen kämpfen?

Das Beste, was die Story zu bieten hat, ist eigentlich der Humor. Dieser ist an vielen Stellen wirklich beißend und so abwegig, dass es nur noch lustig ist. So Aktionen, wie dass man vor einem Kampf erst einmal essen muss, während die Gegner bereits zum Angriff übergehen, stehen an der Tagesordnung, aber noch viele andere Dinge bringen einem zum Schmunzeln und sogar Lachen. Hier wurde gute Arbeit geleistet, sodass sogar wir kaum meckern können. Wäre nur die Geschichte ein klein wenig spannender und würde uns fesseln. Im Grunde ist diese nämlich auch ziemlich schnell zusammengefasst: Ihr seid ein Lord, wollt den Overlord besiegen, den Krieg beenden und auch noch die junge Dame vor ihrem schrecklichen Schicksal retten. Dumm nur, dass ihr dabei ein NISA-typischer Antiheld seid, dem alles irgendwie am Po vorbeigeht. Aber genau diese Mischung macht den Humor des Spiels aus.

Bild

Taktisches Rollenspiel mit viiiieeellll Schaden

Das coolste an Disgaea 5 ist eigentlich die Möglichkeit, mit möglichst wenig Aufwand, sehr viel Schaden anzurichten. Das blödeste am ganzen Spiel ist, dass eure Gegner das genauso können wie ihr auch, was an vielen Stellen wirklich zu Frust führen kann. Und damit sind wir eigentlich schon beim gröbsten Knackpunkt an Disgaea 5: Alliance of Vengeance. Das Gameplay ist, sagen wir es mal so, typisch Japanisch. Was bedeutet, dass ihr euch nicht mal eben einfach so durchs Spiel kämpfen könnt, sondern dass ihr euch sogar die Mühe machen müsst, um nebenbei zu leveln. Das ist schon ziemlich ungewöhnlich für ein Spiel aus der heutigen Zeit.

Das Leveln hingegen ist ziemlich langweilig gestaltet und geht mit dem Gameplay des normalen Spiels Hand in Hand. Um im Spiel voran zu kommen, müsst ihr auf verschiedene Planeten reisen, auf denen euch unterschiedliche Gegner begegnen. Wenn ihr die Planeten das erste Mal betretet, wird sich euch ein Kampf offenbaren, der zur Geschichte gehört. Diese Kämpfe laufen immer rundenbasiert ab, das bedeutet, dass ihr in eurer Runde alle eure Figuren auf dem Feld bewegen, Gegner angreifen oder weitere Figuren beschwören könnt. Kann keine Figur eurerseits mehr einen Schritt tun, so könnt ihr euren Zug beenden und dem Gegner das Feld überlassen.

Wirklich cool ist hierbei, dass ihr eure Figuren möglichst klug platzieren solltet, um Partnerangriffe vollführen zu können. Das bedeutet, die Figuren, die in einem günstigen Winkel zueinander stehen, einen gemeinsamen und sehr starken Angriff ausführen können. Das Beste daran ist, dass ihr das mit jeder Figur machen könnt, die in diesem Winkel steht. Wenn ihr also beispielsweise drei Figuren nebeneinander stehen habt, könnt ihr den Partnerangriff gleich dreimal ausführen, was den meisten Gegnern das Handwerk legen kann. Das ist ziemlich cool, vor allem da die Hauptcharaktere ganz besondere Angriffe zusammen haben, die wieder den typischen Charme des Spiels aufgreifen und oft zum Lachen anregen.

Kehrt ihr später auf die einzelnen Planeten zurück, stehen euch meistens andere Gegner zur Verfügung, jedoch werden die Kämpfe im Grunde oft genau gleich ablaufen – was ziemlich langweilig und ermüdend ist und euch so auch sehr viel Zeit kostet, um wirklich im Level aufsteigen zu können, denn das dauert ganz schön lange. Und um wirklich aufsteigen zu können, muss man bestimmte Level einfach viel zu oft machen. Das einzige, was sich dann wirklich unterscheiden kann, ist der Schaden, den ihr anrichtet, da eure Figuren ja nun einmal doch in gewisserweise stärker werden – und zwar oft nicht im Level, aber ihre Angriffe selbst können auch aufsteigen und somit stärker werden. Und genau hier greift ein weiteres Gameplayelement: Jedes Level verfügt über bestimmte Boni, die ihr genau dann freischalten könnt, wenn ihr ein gewisses Maß an Schaden angerichtet hat. Aber nehmt das mal nicht auf die leichte Schulter, denn hier muss wirklich viel Teamwork und ein entsprechend starkes Team her, um wirklich den höchsten Punkt zu erreichen.

Eine andere Möglichkeit zu leveln, gibt es übrigens nicht, was wirklich schade und ärgerlich ist, da das Leveln so zu einer noch langweiligeren Angelegenheit wird als ohnehin in den meisten Spielen, bei denen man oft nur darauf wartet, dass Gegner spawnen, die man dann besiegen kann. Hier hätten wir uns wirklich mal ein bisschen mehr Abwechslung gewünscht – und zwar nicht nur in den verschiedenen Teamangriffen, die zwar humoristisch, aber doch auch sehr bald abgenutzt sind.

Bild

Quests, Shoplevel und mehr

Um Disgaea 5 ein wenig aufzulockern, wurden jede Menge Nebenaktivitäten eingebaut, die zu einem gewissen Teil wirklich gelungen sind, zu einem anderen Teil jedoch nichts Anderes als pure Wiederholungen sind. Aber an sich sind sie wirklich spaßig und stacheln zum Ausprobieren an. Zum Beispiel gibt es, passend zum Genre natürlich, jede Menge Nebenquests, die ihr annehmen könnt. Das bedeutet in den meisten Fällen, dass ihr bestimmte Planeten nochmals bereisen oder eine bestimmte Art von Gegner besiegen müsst. Manchmal müsst ihr auch mit einem bestimmten Angriff eine bestimmte Art von Gegner ausschalten. Da gibt es so gut wie keine Grenzen. Je mehr Quests ihr macht, desto mehr Quests werden euch natürlich auch zur Verfügung stehen und desto schwieriger werden diese am Ende auch werden.

Neben diesen Nebenquests gibt es auch noch die Möglichkeit, Shops und das Klinikum aufzuleveln. Lasst ihr eure Charaktere beispielsweise im Klinikum heilen oder wiederbeleben, so sammelt ihr dabei Punkte und könnt somit auch besondere Geschenke freischalten, bei denen es sich unter anderem um normale Items aber auch Waffen handeln kann. Das ist ziemlich cool, auch wenn es ein recht simples Element ist, aber wir fanden es cool umgesetzt. Wenn ihr übrigens weiter der Story folgt, könnt ihr auch noch besondere Wesen freischalten, die ihr auf dem Schlachtfeld beschwören könnt und die wiederum besondere Positionen einnehmen können. So gibt es da verschiedene Charaktere, die nur magisch angreifen oder die nur heilen können oder die besonders viel Schaden austeilen. Auf diese Weise bekommt das Spiel noch einen gewissen Tiefgang, was leider nichts an dem mehr oder weniger wiederholendem Spielprinzip ändert. Sehr schade, denn hier wäre mehr wirklich drin gewesen.

Bild

Stil und Style

Was uns in Disgaea 5: Alliance of Vengeance wirklich ganz gut gefällt, ist das der Stil der Charaktere etwas ganz Besonderes ist. Im Grunde habt ihr zwei Ansichten der Charaktere, zum einen einen schön ausgeformten und mit Details versehenen Charakter, den ihr in Cutscenes sehen könnt, zum anderen einen verpixelten Chibi-Charakter. Den Chibi-Stil kann man mögen, aber wir finden ihn etwas zu verpixelt und nicht mehr ganz zeitgemäß. Dafür gefallen uns die großen Charaktere schon etwas besser und vor allem der sogenannte Style, wie wir das Ganze jetzt einfach mal bezeichnen.

Jeder Charakter hat – wie es sich eigentlich für ein gutes Spiel gehört – auch eine ganz besondere Persönlichkeit, die man nicht nur an seinem Äußeren erkennt, sondern logischerweise auch an der Art, wie er sich benimmt. Am genialsten fanden wir hierbei die verschiedenen Tutorials, die euch vorgetragen werden und mitten in der Erklärung kommt dann der trockene Satz „Press X to open the menue“. Das war wirklich ziemlich witzig gemacht und auf diese Weise ziehen sich einige verdammt geniale Lachmomente durch das Spiel, die die Stimmung ganz gern wieder ordentlich nach oben heben, wenn man sich doch ein bisschen im Spiel beginnt zu langweilen.

Ansonsten gestaltet sich die Grafik eher mau, wie wir finden, und auch die englischen Synchronsprecher gehen von Zeit zu Zeit ein bisschen auf die Nerven. Meistens genau dann, wenn sie mal wieder einen Anfall bekommen und wild in der Gegend rumschreien – aber das macht nichts. Vor allem im Soundtrack kann Disgaea 5: Alliance of Vengeance wieder punkten, da dieser wirklich passend und gut gewählt ist. Hier wurde gute Arbeit geleistet.

Fazit: Ein JRPG mit Strategie und Wiederholungen

Disgaea 5: Alliance of Vengeance ist ein Spiel, das euch oft zum Lachen bringen wird, aber das euch auch genauso viele Momente bieten wird, in denen ihr euch einfach nur fragt: „Warum?“ Es leidet an zu vielen Wiederholungen, die zwar normal für dieses Genre sind, aber stellenweise wirklich äußerst übertrieben sind. Die Geschichte wird relativ schnell belanglos, auch wenn sie gut rübergebracht wird, da die Charaktere sehr einzigartig sind und den einen oder anderen Spruch auf Lager haben, der uns zum Lachen brachte. Wäre das Spielprinzip nun noch ein bisschen abwechslungsreicher und nicht immer nur dasselbe würde es jedoch noch eine ganze Ecke mehr Spaß machen. So ist es leider nur mangelhaft.

Wer bereits die Vorgänger gespielt hat, wird vermutlich seine Freude mit Disgaea 5: Alliance of Vengeance haben, aber allen anderen raten wir eher ab vom Spiel. Es ist einfach und ergreifend an vielen Ecken zu monoton und bietet kaum Abwechslung. Das muss nicht sein. Lohnenswert ist jedoch der Soundtrack. Wer auf der Suche nach einem guten JRPG ist, sollte eher auf ein anderes Spiel zurückgreifen oder noch ein bisschen warten.

Pro Contra
+ Witzige Sprüche – Viel zu viele Wiederholungen
+ Charaktere mit Charakter – Schwierigkeitsgrad oft zu hoch – was zu Wiederholungen führt
+ Genialer Soundtrack – Grafikstil eher gewöhnungsbedürftig
+ Interessantes Konzept – Keine Abwechslung im Gameplay

Technik: 76

  • Grafik: 67
  • Sound: 89
  • Umfang: 87
  • Gameplay: 73
  • KI: 62

Spielspaß: 70

  • Story: Die Geschichte von Disgaea 5: Alliance of Vengeance könnte so gut sein, rückt aber leider ziemlich schnell und ziemlich belanglos in den Hintergrund, was sehr schade ist. Dafür punkten die Charaktere der Figuren.
  • Frustfaktor: Leider ist der Schwierigkeitsgrad an vielen Ecken sehr hoch und die Gegner recht unfair, deswegen ist es eher frustrierend, dass man bestimmte Level immer und immer und immer wieder machen muss, um wirklich im eigenen Level aufsteigen zu können.
  • Wiederspielwert: Da es keine Entscheidungen gibt und die Geschichte auch eher in die Kategorie „Kann man sich mal antun, muss man aber kein zweites Mal“ fällt, ist der Wiederspielwert doch sehr gering.
  • Design/Stil: Stilistisch gibt es im Grunde zwei Dinge. Zum einen gibt es den sehr pixeligen Chibi-Modus, der die Charaktere verkleinert darstellt, zum anderen gibt es die großen und schönen Charaktere, die in den Cutscenes gezeigt werden. Wir mögen eher die großen Bilder.
  • Musik: Der Soundtrack ist super und passt an vielen Ecken sehr gut zum Spiel.

Information: Vielen Dank an NISA für die Bereitstellung des Musters.

Wie gut hat dir der Beitrag gefallen?

Durchschnittsdaumen: / 5. Bisher abgegebene Daumen:

Bis jetzt gibt es noch keine Daumen! Sei dier erste, der einen abgibt.

Du findest uns nützlich?

Dann folge uns doch in den sozialen Netzwerken!

Erzähl anderen von diesem Beitrag
Beatrice Eichhorn
Neugierig?
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen