Koffeinentzug – So liefen die ersten Tage ohne Kaffee

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Seit Juni diesen Jahres trinke ich keinen Kaffee mehr – und das, nachdem ich ich zuvor mehr als 10 Jahre lang täglich Kaffee getrunken habe. Ich war kein Vieltrinker, aber der Kaffee zum Morgen gehörte für mich dazu. Warum ich damit Schluss machen wollte und wie es lief, erfährst du hier.

Ich trinke hauptsächlich deshalb keinen Kaffee mehr, weil sich anscheinend mein Geschmack verändert hat: Ich habe immer weniger Kaffee gefunden, der mir richtig gut schmeckte. Dass mein Kaffee fair und möglichst nachhaltig produziert sein sollte, war davor schon seit einigen Jahren selbstverständlich für mich, weswegen ich auf Kaffee kleinerer Röstereien gesetzt habe. Wenn du Kaffee trinkst, empfehle ich dir das übrigens unbedingt, denn wenn ich geschmacklich überhaupt noch fündig würde, war es hier und man entdeckt ganz neue Geschmackswelten.

Was ich gelernt habe: Wenn man als Kaffeetrinker sagt, man verzichtet auf dieses Getränk und damit auf das Koffein, macht man einen richtigen Entzug. Die Symptome dessen können unterschiedlich ausfallen, da ist jede:r etwas anders. Hier liest du meinen Verlauf. Was du aber wissen solltest: Kaffee ist das selbstverständliche und am besten verfügbare Genuss- und Suchtmittel der Welt. Es ist so selbstverständlich, das den meisten gar nicht bewusst ist, dass Koffein auch eine Sucht auslöst. Doch natürlich kommt man letztlich viel leichter davon weg als von Zigaretten oder anderen Drogen.

Bei mir hat es sieben Tage gedauert, bis es mir nach dem ersten Tag ohne Kaffee wieder gutging. Und damit hatte ich plötzlich auch eine Erklärung für Kopfschmerzen, die mich oft im Urlaub auf Reisen begleiteten, wo ich manchmal keinen Kaffee trank.

Tag 1: Hallo, Kopfschmerzen

Tatsächlich hatte ich zuvor an Tagen, an denen ich früh keinen Kaffee getrunken hatte, häufig Kopfschmerzen. So auch an diesem. Ab dem Nachmittag hatte ich leicht pochende Kopfschmerzen, die bis zum Abend hin immer stärker wurden.

Tag 2: Bleibt doch noch ein bisschen

Früh am Tag 2 ging es mir gut – die Kopfschmerzen waren weg. Doch zum Mittag kamen sie wieder und der zweite Tag war der heftigste meines Koffeinentzugs. Am Nachmittag hatte ich Hitzewallungen und mit war richtig schlecht. Zum Abend hatte ich zudem Ohrenschmerzen und leichte Erkältungssymptome – ob die im Zusammenhang mit dem Koffeinentzug standen, weiß ich nicht, in anderen Erfahrungsberichten las ich allerdings Ähnliches. Daher gehe ich mal stark davon aus, dass das Gesamtpaket dazugehörte. Jedenfalls verbrachte ich den Tag nach den Arbeitsstunden nur noch im Bett.

Tag 3: Was hast du gesagt?

Tag 3 fühlte sich an, wie mit einer dumpfen Migräne. Die Kopfschmerzen waren nicht mehr so stark, aber pulsierend. Es fühlte sich so an, als wollte eine Migräne ausbrechen. Dazu passten auch meine Schwierigkeiten bei der Artikulation: Ich konnte nicht so richtig klar sprechen und verhaspelte mich oft.

Tag 4: Was mache ich gerade?

Die Kopfschmerzen blieben, die Sprachstörungen gingen. Dafür hatte ich an Tag 4 große Schwierigkeiten, mich zu konzentrieren.

Tag 5: Es wird besser!

An diesem Tag hatte ich nur noch leichte, linksseitige Kopfschmerzen.

Tag 6: Es geht weiter bergauf

Am sechsten Tag ohne Kaffee hatte ich auch noch leichte Kopfschmerzen, die kamen und gingen – doch insgesamt war es nochmal deutlich besser als zuvor.

Und nun?

Mittlerweile ist das Ganze einige Monate her und ich kann sagen, dass es mir besser geht als vorher. Warum? Ich habe nun seltener Migräne. Verlassen hat mich die Migräne zwar nicht, doch ich habe sie nun seltener, oder allgemein seltener Kopfschmerzen.

Bin ich früh nun müde oder werde nicht mehr wach? Nein, überhaupt nicht, es ist eher das Gegenteil der Fall. Oft bin ich früh motivierter und auch wacher als zuvor. Allein schon, weil ich mir nicht mehr einreden kann, dass mir irgendwas fehlt.

Übrigens trinke ich ab und zu wieder etwas mit Koffein. Für die ersten ca. 2 Monate habe ich auf alles verzichtet. Einmal trank ich etwas Cola, was am nächsten Tag direkt zu Kopfschmerzen führte. Mittlerweile geht das, vor knapp zwei Wochen habe ich auch mal ein Kaffeemischgetränk aus dem Automaten auf Arbeit getrunken, was auch absolut fein war. Fest steht für mich aber: Ich werde kein täglicher Kaffeetrinker mehr, und wenn, werde ich Kaffee nur in fairer, leckerer und möglichst einfacher Variante trinken.

Warum sollte man überlegen, auf Kaffee zu verzichten? Für mich ist Kaffee eins der Produkte, die am meisten ein Sinnbild für die heutige Gesellschaft sind. So gut wie alle großen Marken, die in Deutschland verkauft werden, leben von Ausbeutung von Mensch und Umwelt. Das finde ich nicht cool. Nicht falsch verstehen: Ich möchte nicht, dass jetzt alle auf Kaffee verzichten. Allerdings wäre es schön, wenn man mehr darauf achtet, dass der getrunkene Kaffee fair und nachhaltig ist. Durch die Transportwege ist echte Nachhaltigkeit wohl schwierig, aber fairer geht auf jeden Fall.

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Manuel Eichhorn
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