Who Is Zombie (Switch) im Test – Zombieapokalypse mal anders

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Immer mal stöbere ich ganz gerne durch die Neuerscheinungen auf der Nintendo Switch und stolperte dabei über Who Is Zombie. Laut der Beschreibung handelt es sich um eine Art Papers, Please Verschnitt nur eben in einer Welt, in der der Zombievirus ausgebrochen ist. Die Beschreibung versprach viele Entscheidungen, die die Geschichte verändern werden. Ob das tatsächlich so ist, habe ich mir auf der Nintendo Switch für dich angesehen. !B

Auf dem Bild ist im Hintergrund eine Art Halle zu sehen. Links steht ein Mann mit Schutzweste und blonden Haaren. Er sagt "So, day one finally begins. I wish the sun hadn't risen today..."

Abstand halten!

Die Welt von Who Is Zombie ist gar nicht so ungewöhnlich zu unserer: Ein Virus ist ausgebrochen, der die Menschen krank macht. Im Vergleich zu unserer Situation handelt es sich hierbei jedoch um den Zombievirus, der die Leute eben nicht nur krank sondern tödlich macht. Die Welt im Spiel bricht zusammen, die Regierung kann nicht mehr für genügend gesunde Menschen Schutz bieten, sodass sie die Überlebenden darum bittet, eigene Schutzräume zur Verfügung zu stellen. Gesagt, getan: Aiden, der mich irgendwie an Leon aus Resident Evil erinnert, und sein Team eröffnen einen eigenen Shelter und beginnen ihre Arbeit.

Jeden Tag kommen verschiedene Menschen – Gesunde und Infizierte – an eine Glastür und ich muss entscheiden, ob ich sie reinlasse oder nicht. Ähnlich wie schon bei Papers, Please erhalte ich jeden Tag Anweisungen von der Regierung, wer gefährlich ist und wer nicht. Mal dürfen Menschen aus bestimmten Städten nicht rein, mal die mit Werkzeugen nicht. Im Spiel selbst betreue ich den Shelter 30 Tage lang und muss mich immer wieder konzentrieren: Bis Tag 18 kam ich wirklich gut durch diese Pandemie, doch dann wurden es teilweise zu viele Dinge, auf die ich achten musste.

Meine Prüfstation hat nur eine bestimmte Zeit am Tag Strom, sodass ich nicht ewig lange mit jedem, der an meine Tür kommt, verhandeln kann. Bei einigen muss ich jedoch über mehrere Spieltage hinweg herausfinden, ob sie beispielsweise durch den Regen in Lufthoven kamen oder irgendwas mit Reis oder Mais gegessen haben. Hierfür habe ich zufällig ausgewählte Fragen zur Verfügung, die sich nach jeder gewählten Frage ändern und manchmal dauert es elendig lang, bis ich die Frage bekomme, die ich möchte. Und wenn ich dann noch ungeduldig bin und einmal zu viel drücke, ist die Antwort direkt weg und ich habe keine Ahnung, was gesagt wurde. Das ist super frustrierend.

Ich habe jeden Tag übrigens nicht nur eine gewisse Zeit zur Verfügung, sondern man schreibt mir auch noch vor, wie viele Überlebende ich aufnehmen muss. Wenn ich also an manchen Tagen die halbe Zeit damit verbringe, herauszufinden, ob jemand nun durch den Regen in Lufthoven gelaufen ist oder nicht, ist es äußerst unwahrscheinlich, dass ich das Ziel wirklich erreiche. !B

Die Schwere des Virus

Who Is Zombie versucht, die Zombiepandemie darzustellen. Immer mal gibt es Gespräche, in denen Aiden an Depressionen leidet, doch so wirklich greifbar wird das Ganze nicht. Wichtige Gespräche werden so abgehalten, dass häufig die Textblasen nicht den Sprechenden zugewiesen werden und es manchmal so klingt, als würden Aiden, Belle oder Brian Selbstgespräche führen. Das finde ich schade, denn gerade das gibt dem Ganzen doch den nötigen Biss. Da ich so gut wie nichts über die Menschen, die im Shelter arbeiten, weiß, fühle ich auch nicht mit ihnen. Immer mal kommt auch ein Inspektor vorbei, der guckt, ob ich gut arbeite, doch auch er bleibt irgendwie platt und nur Aiden baut eine Beziehung zu ihm auf – ich nicht. Während andere Spiele des Genres tiefe Atmosphären aufbauen, versäumt Who Is Zombie das irgendwie völlig.

In Who Is Zombie ist der Virus schon einige Zeit unterwegs, doch von Nahrungsknappheit oder irgendwas in der Art, ist nie die Rede. Immer geht es nur um irgendwelche Rebellionen. Ich habe einfach nichts gefühlt. Nicht so wie in anderen Spielen des Genre und da ich jeden Tag einfach immer wieder von vorne anfangen konnte, wenn ich nicht alle Menschen gesammelt habe, ist das auch nicht weiter dramatisch. Ich werde nicht wirklich für Entscheidungen bestraft, sondern kann einfach wieder von vorne anfangen. Das Beste daran ist, dass die zweiten Runden an einem Tag meistens einfacher laufen als der erste Versuch. Dadurch, dass ich jeden Tag jedoch immer wieder von vorn beginnen kann, hat es meine Motivation gesteigert, es weiter zu versuchen, wodurch ich es irgendwie geschafft habe, die 30 Spieltage durchzustehen.

Hin und wieder kann ich auch Entscheidungen treffen, um damit eines von neun verschiedenen Enden zu erhalten. Ein Ende bekommst du auf jeden Fall im Zuge des Spiels: Wenn du deine Ziele nicht erreichst, erhältst du schon mal das erste Ende. Die Entscheidungen wirken jedoch nicht immer so, als würde es wirklich Konsequenzen geben oder würde was passieren: Nicht mal, wenn ich mehrere Zombies nacheinander in meinen Shelter lasse, passiert etwas Großes, außer dass ich drei Menschen im Gegenzug verliere. Da ich am Ende fast 350 Menschen hatte, ist das jedoch eher nur ein kleiner Wehmutstropfen, der nicht wirklich wehtut. !B

Auf diesem Bild ist das Tagesergebnis. Ich habe bestanden und sollte nur 7 Menschen retten, gerettet habe ich 10.

Schwierige Symptome

Das kennen wir von unserer eigenen Pandemie: Manchmal entwickelt sich so ein Virus schneller als uns lieb ist. So gibt es alle paar Tage auch beim Zombievirus neue Varianten und irgendwann auch einen Impfstoff gegen bestimmte Varianten. Während Menschen mit grünen und lilafarbenen Armen und Beinen böse sind, dürfen Menschen, die nur lila sind, rein, denn für die gibt es schon einen Impfstoff. Doch nicht immer ist es in Who Is Zombie einfach, herauszufinden, wer gerade infiziert ist. Nicht nur dauert es manchmal, bis mir die Menschen verraten, was sie gegessen haben, manchmal erkenne ich schlicht nicht, ob jemand Symptome hat.

Besonders bei Kindern ist es schwierig, zu sehen, ob sie irgendwas haben. Ich hatte ein Mädchen, das ich hineingelassen habe: Sie hatte jedoch gebrochene Finge, die ich wirklich nicht gesehen habe. Viele Wunden sind oft nicht wirklich erkennbar, besonders am Anfang von Who Is Zombie, sodass ich häufig Menschen mit Verletzungen reingelassen habe, die ich nicht hätte reinlassen sollen. Das ist ziemlich mies und frustrierend.

Ich mag den Soundtrack zum Spiel, auch wenn es sich dabei über die meiste Zeit nur um einen einzigen Song handelt, der immer und immer wieder in der Dauerschleife läuft. Das ist aber an sich gar nicht so schlimm. Seltsam ist nur das Geräusch, das sich alle paar Sekunden einschleicht und das irgendwie so klingt, als würde ein Schwein grunzen. Ich weiß nicht, was dieses Geräusch dort verloren hat, da es eben keine passenden Dinge in Who Is Zombie gibt, die dazu passen.

Ich glaube, ich hätte es cooler gefunden, wenn ich nicht nur der Typ beim Screening wäre, sondern wenn ich auch bewusst Einfluss auf den Shelter hätte. So mit Wartungsarbeiten und Missionen, auf denen man Essen oder Rohstoffe sammelt. Das könnte ein ziemlich komplexes und cooles Spiel werden, doch so fehlt es mir schlicht auch an Komplexität. !B

Auf dem Bild ist links ein Mann hinter einer Glastür, daneben stehen seine Daten und daneben sind Fragen, die man dem Mann stellen kann, um herauszufinden, woher er kommt und ob er infiziert ist.

Fazit: Eine Apokalypse ist nicht einfach

Es ist gar nicht so einfach, meinen Shelter in der Zombieapokalypse offen und sicher zu halten: Jeden Tag gibt es neue Beschränkungen, Varianten des Virus‘ oder Impfungen gegen Symptome, somit lese ich jeden Tag die Zeitung in Who Is Zombie und versuche mir alle neuen Erkenntnisse zu merken. Nicht immer habe ich genug Zeit zur Verfügung, um alle wichtigen Fragen zu stellen, oft verfehle ich mein Ziel, kann jedoch glücklicherweise den Tag wieder von vorne anfangen. Who Is Zombie ist ein Papers, Please in einfach, verpasst dabei jedoch den Tiefgang und die Bindung zu den Charakteren wie es besagter Titel konnte. Generell wirkt die Welt platt, super wichtige Szenen werden nur schwarz dargestellt und dass ein Zombie wirklich gefährlich ist, ist nicht der Fall. Who Is Zombie ist ein Spiel, dass du mal bequem irgendwo im Sale kaufen kannst.

ProContra
+ Netter Soundtrack…– … mit unpassenden Geräuschen
+ Motivation, 30 Tage durchzuspielen, ist hoch– Fehlentscheidungen sind nicht dramatisch
+ Einfaches Gameplay– Bindung zur Welt/Charakteren fehlt
+ An sich einfache Regeln– Manche Details sind zu komplex, um sie an einem Spieltag zu erfragen
+ Es gibt kein richtiges „Game Over“, du kannst jeden Tag erneut von vorne spielen– Antworten werden zu schnell ausgeblendet
– Symptome (Wunden) lassen sich meist nur schwierig erkennen
– Konsequenzen sind sehr gering

Technik: 67
Grafik: 78
Sound: 75
Umfang: 64
Gameplay: 53

Spielspaß: 70

  • Story: Du betreust 30 Spieltage lang einen Shelter mitten in einer Zombieapokalypse und musst dich täglich an neue Regeln der Regierung halten.
  • Design/Stil: Who Is Zombie ist ein recht simpel gestaltetes Spiel.
  • Musik und Sound: Der Soundtrack ist ganz gut, wird jedoch immer wieder von unpassenden Geräuschen untermalt.
  • Frustpotential: Da man am Tag nur eine bestimmte Zeit zur Verfügung hat und es zwischendrin immer mehr gibt, an was man sich halten muss, ist das stellenweise recht hoch.

Offenlegung

Ich habe mir Who Is Zombie auf der Nintendo Switch selbst gekauft. Der Titel ist sowohl auf der Nintendo Switch als auch für den PC via Steam verfügbar.

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Beatrice Eichhorn
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