Rising Lords (PC) in der Vorschau – Brettspiel, Sammelkarten und ganz viel Politik

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Rising Lords ist am 27. Mai in den Early Access gestartet – ich hatte seitdem die Gelegenheit, mir den Titel des deutschen Studios Argonwood schon etwas anzusehen und die ersten Updates zu begleiten. Das hat mir wirklich viel Spaß gemacht – warum, verrät unsere Vorschau.

Ein digitales Brettspiel

Rising Lords ist offensichtlich rundenbasiert – doch von der Inszenierung her geht es sogar einen Schritt weiter. Es präsentiert sich als gezeichnetes, digitales Brettspiel – umso besser passen auch die Einlagen mit Sammelkarten. So bewegt man auf Karte und auf dem Schlachtfeld echte Brettspielfiguren umher, die zum Beispiel, wenn sie besiegt werden, auseinanderbrechen.

Mit seinem Stil und seiner Atmosphäre hat mich Rising Lords begeistert – doch im Hintergrund werkelt natürlich das System eines ausgewachsenen Computerspieles. Runde für Runde werden die Zahlen berechnet, wie Bevölkerungswachstum oder -verringerung, Ressourcen und das Handeln der KI. Was läuft aktuell noch etwas hakelig, auch wenn Rising Lords niemals abgestürzt ist. Für künftige Versionen bis hin zum finalen Erscheinungstermin, der laut der Entwickler im Jahr 2021 sein soll, wünsche ich mir hier noch etwas mehr Feinschliff.

Ganz so wie ein Brettspiel muss man auch Rising Lords lernen, und ich fand für mich diesen Lernprozess wesentlich spannender als in anderen Spielen. Ein Tutorial-Video führt in die Grundlagen ein, und den Rest findet man raus, wenn man sich einliest. Auch hier imitiert Rising Lords ein Brettspiel ganz wunderbar: Die möglichen Interaktionen und Handlungen pro Runde sind begrenzt, doch umso mehr liegen Erfolg und Niederlage im Detail: Wer erfolgreich sein will, muss bestimmte Prozesse lernen und im richtigen Moment handeln.

So wird Weizen im Winter gesät und im Herbst geerntet – wer im Winter vergisst, die passende Anzahl Bauern auf den Feldern zu platzieren, hat quasi schon verloren…

Auf den Feldern kann nicht nur Weiten gepflanzt, sondern auch Vieh gehalten werden. Tiere bringen Nahrung und weitere Ressourcen (z.B. Wolle).

Von Politik und Zufriedenheit

Das Bevölkerungswachstum ist das A und O in Rising Lords: Mehr Leibeigene bedeuten mehr Steuern (zumindest, sofern ihr Steuern verlangt), mehr abgebaute Ressourcen (sofern ihr sie abbauen lasst), mehr Waffen (sofern ihr die Ressourcen habt) und schnellere Eroberungen. Das ist aktuell noch das einzige Ziel in der frühen Version von Rising Lords: Alle Ländereien auf der Karte zu euren machen.

Ihr seht schon: Erfolg ist eine Frage richtiger Entscheidungen, denn die Zufriedenheit und Gesundheit der Bewohner entscheiden darüber, ob mehr Leute einwandern und ob die vorhandenen glücklich sind, sich auf eurem Land zu vermehren. Rising Lords macht es nicht immer ganz einfach, die Bevölkerung stetig wachsen zu lassen.

Ich bin beeindruckt davon, wie gut man mit der vorhandenen Arbeitskraft haushalten muss: Das Management der Bauern ist in Rising Lords die wichtigste Aufgabe. Alles muss von jemandem erledigt werden und je mehr Arbeiter auf einem Feld sind oder beim Bau eines neuen Gebäudes mitwirken, desto höher ist der Ertrag oder desto schneller ist das Gebäude fertig: So kann aus der Dauer von sechs Runden auch mal nur eine Dauer von drei Runden werden. Genügend Wohnraum zu haben ist dabei sehr wichtig: Entstehen Bettler, sinkt die Zufriedenheit im Lande massiv!

Die Zufriedenheit ist auch abhängig von der zur Verfügung stehenden Nahrung und den Steuern, die ihr von den Bürgern fordert. Doch natürlich lassen sich auch nur mit Steuern neue Gebäude finanzieren, die wiederum mehr Wachstum ermöglichen … knifflige Entscheidungen!

Mit Eroberungen zu noch mehr Macht

Geht es dann an die Eroberungen, startet man in taktische Kämpfe – eine sinnvolle Armee lässt sich zuvor nur mit genügend Waffen und natürlich einer möglichst großen Bevölkerung zusammenstellen. Doch mitunter sind die normalen Bauern in großer Mehrzahl die mächtigste Waffe – Eroberungen wollen geplant sein und um eine Armee mit ordentlichen Waffen zusammenzustellen, benötigt man in Rising Lords durch die nötigen Ressourcen vor allem eins: Viel Geduld.

Die Armee lässt sich nach eigenen Wünschen – und Ressourcen – gestalten.

Die Kämpfe kann man in Rising Lords immer von der KI austragen lassen, was auch faire Ergebnisse bringt – doch wer das macht, verpasst was. Auch die Schlachten laufen zwar noch recht hakelig, allerdings sind sie sehr taktisch und fordernd. Einheiten wollen sinnvoll platziert werden, Höhenunterschiede oder Hindernisse überwunden werden und die Sammelkarten, von denen man mittels verdienter Erfahrungspunkte mehr freischalten kann, runden das Paket ab.

Jeder Sieg fühlt sich wohlverdient an, doch genauso gut fährt man immer mal auch eine strenge Niederlage. Dann heißt es, noch mehr Geduld aufbringen, denn bis die Bevölkerung bei so vielen verlorenen Einheiten wieder wächst, vergehen einige Jahre. Manches Mal ist das, was man tun kann, in Rising Lords dann eher überschaubar. Doch auch da ist es wie in einem Brettspiel: Wenn man das Vorgehen einmal kennt, warten nur noch wenige Überraschungen auf einen, wobei der Ablauf der Jahre durch zufällige Ereignisse oder Monster, die Arbeitsstätten überfallen, aufgelockert werden.

Die Kämpfe sind taktisch und fordernd.

Die Pläne der Entwickler

Aktuell kann man in Rising Lords Szenarien auf mehreren verschiedenen Karten mit der Siegbedingung „Eroberung“ spielen. Somit ist die Grundlage des Spieles schon implementiert und der Titel macht deutlich, dass diese – bis auf die etwas hakelige Technik – sehr gut funktioniert.

Für die Zukunft planen die Entwickler unter anderem einen Kampagnenmodus, auf den ich persönlich mich sehr freue, so wie auch einen Arcademodus mit globaler Rangliste und ein weiteres Feature namens Diplomatie. Mehr Siegbedingungen für die Szenarien werden auch kommen – das klingt für mich nach einem runden Plan.

Niederlage!

Fazit: Ein gut durchdachter Spielehybrid

Es hat etwas gedauert, bis ich in Rising Lords alles verstanden hatte, doch das macht das Spiel so gut: Es verhält sich wie ein gutes Brettspiel. Die Regeln lesen, verstehen, umsetzen, denken, man hat alles kapiert, entdeckt im richtigen Moment aber doch weitere Feinheiten. Ich finde Rising Lords nicht nur von seiner Inszenierung her, sondern auch von seiner Atmosphäre und den Mechaniken her toll. Manchmal fühlt man sich fast zu mächtig, übersieht dann aber ein wichtiges Detail – doch die Planung von Arbeitskraft und die Schlachten in Rising Lords sind anspruchsvoller als in den meisten anderen Spielen. Aktuell fehlen gefühlt noch genau die Inhalte, die die Entwickler für die Zukunft noch geplant haben. Ich freue mich sehr auf die weitere Entwicklung!

Offenlegung

Wir haben einen Previewkey zu Rising Lords vom Publisher erhalten.

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Rising Lords kaufen

Rising Lords ist bei Steam erhältlich.

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Manuel Eichhorn
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