Tools Up! (Switch) im Test – Das perfekte Partyspiel zum Renovieren?

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Du bist noch auf der Suche nach einem tollen Partyspiel, das dich und deine Freunde stundenlang an die Konsole fesselt? Bei dem ihr gemeinsam koordiniert, wer wie vorgeht und welche Schritte ihr als nächstes macht und bei dem ihr am Ende lacht, weil doch nichts klappt? Ich bin mir nicht ganz sicher, ob Tools Up! auf der Nintendo Switch dann das Richtige ist, mehr verrät dir jedoch der Test zum Spiel.

Da gibt es diesen Anfang…

Ich habe Tools Up! zuerst alleine gespielt und war vom Einstieg ein bisschen überfordert. Ständig sollte ich irgendwo bestätigen, welche Controller ich nun nutze und dachte zwischenzeitlich, dass ich es nur generell im TV Modus spielen kann – und war ein wenig sauer. Ich kann Spiele, in denen mir vorgeschrieben wird, wie ich zu spielen habe, mittlerweile nämlich kein Stück mehr ausstehen. Jedenfalls ging es dann doch, denn man kann den einen Auswahlbildschirm einfach wegdrücken und dann funktioniert es. Nach diesem Einstieg schwante mir nichts Gutes mit Tools Up!, doch ich ließ mich weiter darauf ein.

Ich renovierte also die ersten paar Wohnungen alleine und freute mich, wie gut ich zurechtkam, obwohl der Titel als Coopspiel ausgeschrieben ist. Und das kam mir spanisch vor. Normalerweise gibt es nämlich bei solchen Spielen einen Haken und dieser kam etwa im 5. Level. Alleine kam ich dort nicht mehr wirklich zurecht und war auf die Hilfe von Manuel angewiesen – und das ist ein bisschen schade. Ich bin der Meinung, dass sich ein solches Spiel auch an die Anzahl der Spieler anpassen sollte. Das bedeutet, dass ich theoretisch als alleiniger Spieler einfach mehr Zeit zur Verfügung gestellt bekomme als wenn ich mit drei anderen Leuten antanze. Tatsächlich unterscheidet sich die Spielzeit auch ein bisschen: Spiele ich mit drei Spielern habe ich etwas weniger Zeit zur Verfügung, doch das ist ein so geringfügiger Unterschied, dass man es auch hätte weglassen können.

Zudem fehlt mir in Tools Up! irgendwie vollkommen die Story. Es gibt am Anfang eine ganz kurze Cutscene, die im Grunde nur zeigt, dass ich für eine Renovierungsfirma arbeite. Warum, wieso, weshalb ich das nun machen muss, ist mir nicht ganz klar. Das fehlt mir ein bisschen, denn ich liebe Spiele mit einer guten Story und auch hier wäre eine ganz gut denkbar gewesen. Zum Beispiel, dass mein Renovierungsunternehmen besser sein muss als die Konkurrenz oder so etwas in der Art. Doch so etwas fehlt leider komplett und so ist Tools Up! nur ein seichtes Spiel für einen Abend mit Freunden, der jedoch auch ziemlich schnell vorbei ist. Dennoch macht es für diese kurze Spielzeit auch wiederum Spaß, aber andererseits war ich auch froh, dass es nicht viel länger ging.

Ein schnelles Spiel gefällig?

Nachdem ich nun also in Tools Up! schon keine Story präsentiert bekam, so hoffte ich doch auch ein paar anspruchsvolle Level. Level, die mich und Manuel herausfordern, die uns an die Grenzen unserer Fähigkeiten bringen. Doch dem war leider nicht so. Tools Up! ist ein relativ kurzes Spiel, das wir an einem regnerischen Abend durchgespielt haben. Der Anfang war für uns beide ein wenig holprig, doch ziemlich schnell hatten wir eine Routine, besprachen zu Beginn jedes Levels nur kurz, wer was zu erst macht, und arbeiteten in stillem Einklang miteinander, ohne groß irgendwas zu besprechen. Hin und wieder lachten wir mal, weil wir uns gegenseitig im Weg standen, doch mehr passierte leider nichts. Erinnerungen, über die wir noch in zehn Jahren sprechen würden, entstanden leider nicht. Vielleicht auch weil Tools Up! zwar versucht, Abwechslungen zu schaffen, doch irgendwie mit den Erwartungen zurück bleibt.

Tools Up! versucht mit Kleinigkeiten, diese kurzen Spielstunden zu etwas Besonderem zu machen, schafft es aber nicht ganz, den Funken zu entzünden. So gibt es beispielsweise in einem Spiel Regen, sodass wir immer wieder die Pfützen aufwischen müssen oder in einem anderen schwimmen die Dinge, die wir zum Renovieren brauchen, in einem kleinen Fluss vorbei. Das sorgt für etwas Abwechslung und macht es ein bisschen spannender. Doch irgendwie fühlt es sich nicht so an, als würden wir wirklich etwas erreichen. Tools Up! ist definitiv kein Pode, bei dem wir gemeinsam Rätsel lösen, es ist auch kein Quest Hunter, bei dem wir uns einfach durch ein ganzes Land voller Quests arbeiten. Und das ist schade. Es könnte DAS Renovierungsspiel werden. Das Spiel, das wir auf Parties sehen wollen. Doch es verpasst große Ideen und bleibt somit irgendwie hinter vielen Erwartungen zurück, was wirklich schade ist. Potential ist definitiv vorhanden.

Hier! Nimm diesen Stern!

Was mich ein bisschen sehr an Tools Up! stört, ist die Bezahlung. Jedes Level wird mit bis zu drei Sternen belohnt, wie man es aus alten Spielen kennt. Zudem bekommt man für jedes Level auch Punkte, die jedoch keinerlei Bedeutung haben. Ich weiß nicht, wieso ich Punkte erhalte, und wem das was bringt. Die erwähnten Sterne erhalte ich, um in die nächsten Etagen im Haus zu gelangen. Um jedoch wirklich weiterzukommen, muss ich überall drei Sterne erhalten, sonst habe ich nicht genügend. Witzigerweise gibt es aber fast nur die Alternative einen Stern zu erhalten oder alle drei, zwei haben wir bisher noch nicht erhalten können. Schade finde ich, dass wir hin und wieder einen Stern erhalten, weil wir das System nicht gleich verstehen, im zweiten Durchgang ist es jedoch dann so einfach, dass drei Sterne absolut keine Herausforderung darstellen. Zudem schaltet man mit den Sternen weitere Charaktere frei, die man spielen kann, doch hier handelt es sich im Grunde nur um witere Skins für die Charaktere. Keiner hat besondere Fähigkeiten und tapeziert zum Beispiel schneller. Auch hier verschenkt Tools Up! wieder viel Potential, das eigentlich vorhanden ist und nur einmal genutzt werden sollte.

Prinzipiell hat Tools Up! schöne Grundsteine für ein an sich gelungenes Partyspiel, bleibt jedoch hinter den Erwartungen zurück und nutzt dieses Potential nicht. Beispielsweise ist das Levelauswahlmenü ein baufälliges Haus, in dem Türen zu den verschiedenen Level führen. Man könnte nun dafür sorgen, dass zum Beispiel die Türen der Level, die man geschafft hat, eine andere Farbe annehmen oder dass die einzelnen Etagen aufgeräumt und renoviert sind. Stattdessen bleiben alle Level immer gleich, alle Türen und das Haus bleiben identisch. Das ist schade. Man hätte so viel machen können: Charaktere mit anderen Fähigkeiten, renovierte Etagen, eine ganze Geschichte.

Davon abgesehen, ist Tools Up! auf der Nintendo Switch leider technisch nicht sonderlich rund. Immer wieder wird das falsche Element anvisiert, sodass wir beispielsweise schon ein Level hatten, das wir nochmal spielen mussten, weil eine Tür im Weg war und mir partout nicht das Feld markiert wurde, auf dem ich Teppich legen sollte. Das ist leider wirklich nicht sonderlich präzise und führt zu Frust, der nicht sein müsste. Zudem reagiert Tools Up! manchmal nicht auf Eingaben und dann macht der Charakter einfach mal gar nichts, was in einem Spiel, in dem es um Zeit geht, auch ziemlich nervig ist. Dafür hat Tools Up! einen ziemlich guten Soundtrack, der an klassische Musikstücke erinnert und immer ziemlich gut zur Grundidee des Levels passt. Allerdings hapert es hin und wieder auch an der deutschen Übersetzung.

Fazit: Da geht doch noch was, oder?

Was mache ich nur mit dir, Tools Up!? Du bist ein Coopspiel, das kaum wirkliche Möglichkeiten für einen Singleplayer bietet und doch nutzt du all deine Ideen nicht wirklich aus. Du hast Potential und könntest ein gutes und vor allem nachhaltiges Spiel werden, aber du hältst hinterm Berg zurück. Als Belohnung verteilst du Sterne und Punkte, die keine wirkliche Bedeutung haben und sich nicht so anfühlen, als hätte ich wirklich etwas geleistet. Tools Up!, du hast du gute Ansätze, doch bist so einfach zu durchschauen, dass wir keine Kommunikation benötigten, um dich zu verstehen. Wir sahen einfach, was zu tun war, doch wir mussten nicht wirklich besprechen, wie wir vorgehen. Hier habe ich mir von dir mehr gewünscht. Tools Up!, wenn es von dir einmal einen Nachfolger geben würde, der alle aufgegriffenen Potentiale wirklich nutzt und sie zu einem genialen Spiel umwandelt, dann hast du definitiv den Platz auf der „Diese Games müsst ihr auf eurer Party zocken!“-Pyramide verdient, doch zum aktuellen Zeitpunkt verschenkst du einfach nur Punkte. Und das ist schade.

ProContra
+ Passender Soundtrack– Einstieg sehr hapernd
+ Kurzweiliger Spaß– Unterschiedliche Charaktere haben keine Bedeutung
+ Abwechslung innerhalb der Level…– … die jedoch besser genutzt werden sollte
– Sterne und Punkte ohne nennenswerte Bedeutung
– Technisch unrund, sorgt für Missmut
– Deutsche Übersetzung nicht immer vorhanden.

Technik: 66
Grafik: 69
Sound: 88
Umfang: 62
Gameplay: 47

Spielspaß: 59

  • Story: Irgendwie gibt es keine so richtig, aber ihr renoviert gemeinsam Wohnungen nach Plan.
  • Frustfaktor: Dank der Steuerung definitiv vorhanden.
  • Nachhaltigkeitswert: Es macht mal für ein paar Stunden Spaß, ist aber kein Topgarant für eine gelungene Party und so wird es wohl leider keinen dauerhaften Platz gewinnen.
  • Design/Stil:  Passt.
  • Musik und Sound: Die Musik ist sehr schön und erinnert an viele klassische Musikstücke.
  • Preis-Leistungs-Verhältnis: Tools Up! ist für den Preis von etwa 20 € recht hoch angesetzt. Ich denke, dass auch hier etwa 12 € ausgereicht hätten.

Offenlegung

Wir haben Tools Up! von Evolve kostenfrei erhalten.

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Beatrice Eichhorn
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