Ich mag Spiele, in denen ich mein eigenes Dorf aufbauen kann, an sich sehr, bin nur immer dann überfordert wenn Gefahren mit im Spiel sind. Damit komme ich prinzipiell nicht zurecht und manchmal stellt mir auch die KI ein Bein, so wie in Kainga, das sich derzeit bei Steam im Early Access befindet und durch eine Kickstarter Kampagne, die vor gut einem Jahr endete, bekannt wurde. Ich hatte nun die Gelegenheit, mir den Early Access zu Kainga: Seeds of Civilization anzusehen und verrate dir, was ich bisher vom Spiel halte. !B
Meine eigene Zivilisation?
Kainga beginnt mit einem alten Mann, einem sogenannten Thinker, der in einer Holzhütte lebt. Hier habe ich die Möglichkeit, das Tutorial zu beginnen und über eine Weltkarte mir das nächste Level auszuwählen. Da ich keine Ahnung habe, wie sich der Titel spielt, entscheide ich mich ausnahmsweise fürs Tutorial und lausche den beiden ganz amüsanten Thinkern, die mir ein bisschen in Guter Thinker/Böser Thinker Manier erklären, wie das Spiel funktioniert.
Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass jedes Spiel von der Idee her gleich funktioniert: Dein Thinker, eine Handvolle Rohstoffe und ein paar sogenannte Braves – männliche Dorfbewohner – landen an einem Ort. Dort baust du ein Lagerfeuer hin und begründest damit deine Gesellschaft. Sobald das Lagerfeuer in Kainga steht, tauchen in unregelmäßigen Abständen Inspirationen auf, mit denen der Thinker neue Ideen zum Bauen bekommt. Lotse also deinen Thinker zu einer Inspiration, lass ihn da ein bisschen denken und wähle dir dann zu ganz unterschiedlichen Thematiken eins von drei Vorschlägen aus. So findest du Pläne für Häuser und Nahrungsmittel, um den Grundstein für dein Dorf zu schaffen.
Meistens bin ich hier dann schon ein bisschen verzweifelt, denn Rohstoffe finden und sammeln ist nur manchmal cool. Alles im Lagerfeuerradius, wird automatisch genutzt. Wenn dort jedoch nicht das richtige rumliegt, muss ich es suchen und dann auf der Stelle, an der sich das Gewünschte befindet, ein Totem aufstellen. Alles im Radius dieses Totems wird dann auch abgebaut und kann verwendet werden. Dann gibt es nur noch die Herausforderung mit den nicht immer motivierten Braves.
In Kainga: Seeds of Civilization habe ich Menschen, die in meinem Dorf leben. Je mehr Häuser ich habe, desto mehr davon kann ich auch haben. Nicht immer ist es jedoch einfach, die Braves auch davon zu überzeugen, dass sie etwas machen sollen. Ich hatte in einem Durchlauf mich für die Feldwirtschaft entschieden. Nachdem mein Dorf angegriffen wurde, hatte ich nur noch fünf Braves, die sich eigentlich um den Wiederaufbau kümmern sollten, aber nur damit beschäftigt waren, die Felder zu bewirtschaften – und ich konnte hierbei machen, was ich wollte, sie waren nicht davon abzubringen. Das ist für mich super nervig: Teilweise kann ich die Braves steuern, meistens aber nicht. Ich bin der Meinung, dass ich sie entweder steuern können sollte oder nicht, aber nicht so ein seltsames Zwischending. !B
Achtung, Monster!
Natürlich ist Kainga nicht nur ein Zivilisationsaufbauspiel. Das wäre zu einfach. Natürlich gibt es auch gegnerischer Völker, die mich angreifen, wenn sie mich nicht mehr leiden können – aber schön erstmal Ansprüche stellen und meine Lebensmittel geliefert bekommen. Ganz fair sind die Völker nämlich nicht unterwegs. Und bisher hatte ich auch noch nie die Oberhand, wenn mich ein Volk angriff, da ich meine Braves nicht davon überzeugen konnte, jetzt mal die Waffen in die Hand zu nehmen und sich ausbilden zu lassen. Sie kommen eben doch ganz nach mir.
Wenn doch nur die gegnerischen Völker schon alles wäre, was da so in den Weiten von Kainga: Seeds of Civilization auf mich lauert. Es gibt da noch die Wetterverhältnisse: Wenn ein richtig fieses Gewitter über mein Dorf hinwegfegt, kann ich einige meiner Rattanhütten (wenn ich mich dafür entschied) nämlich direkt wieder aufbauen. Also, wenn meine Braves mitmachen. Und wenn es mal böse regnet, ist mein Zugang zu bestimmten Rohstoffen mitunter ganz schön eingeschränkt. Gut, dass es hierfür eine direkte Wetterübersicht am oberen Rand gibt. So weiß ich immer, wann eine Wetterfront kommt und kann handeln.
Doch das Wetter ist fast schon harmlos zu den Monstern und Biestern, die in Kainga ihr Unwesen lauern. Eine große Monster leben im Wasser um meine Insel drum herum und kommen immer mal raus, wenn sie Gassi gehen müssen. Die meisten davon greifen meine Braves direkt an, wenn sie sie sehen. Manche kann ich bändigen, wenn ich Beastmaster habe, und dann kann ich auf ihnen reiten oder wohnen, aber bis ich erstmal Beastmaster habe, vergehen schon einige Spielsitzungen. Dann gibt es noch normale Monster, große Schnecken zum Beispiel oder so Quallen, die auch noch Feuer speien, wenn sie wieder los fliegen. Gerade am Anfang jeder neuen Zivilisation bin ich da ziemlich schutzlos und auf die KI meiner Braves angewiesen, sodass ich überhaupt eine Chance hab. Ganz glücklich bin ich damit nicht. !B
Bisheriges Fazit
Kainga: Seeds of Civilization hat mich bisher noch nicht ganz überzeugen können. Ich mag an sich Spiele, in denen ich mein eigenes Dorf aufbauen kann, möchte dabei aber auch sinnvoll von der KI unterstützt werden, damit diese auch macht, was sie soll und nicht nur irgendwie auf Feldern arbeiten. Auch stören mich die vielen Gefahren in der Welt, denen ich nicht gewappnet bin und dass der Aufbau einer Zivilisation recht repetitiv ist, weil es immer wieder gleich abläuft. Klar, ich kann zwischen vielen verschiedenen Häusern und Fortschrittsarten wählen, aber die Idee dahinter ist immer gleich. Für mich hat Kainga einige gute Ansätze, die in Zukunft sehr gut sein können, momentan sind mir jedoch noch zu viele Aspekte dabei, die mir keinen Spaß bereiten, sondern mich nur gefrustet zurücklassen. Müsste ich jetzt eine Wertung zum Spiel vergeben, würde ich vermutlich eine 67 wählen. Ich bin mir aber sicher, dass sich das Spiel in den kommenden Monaten noch weiterentwickelt und einiges nochmal überarbeitet – und sobald die KI mitspielt, also die meiner Braves, sollte auch alles halbwegs schaffbar sein. Ich bin gespannt, wie sich Kainga: Seeds of Civilization in der Zukunft entwickelt.