Atomicrops (PC) im Test – Oh, die schöne atomare Welt

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Ich habe im letzten Jahr bereits mehrere Blicke in den Early Access von Atomicrops geworfen, das euch in eine etwas andere Farmsimulation wirft: Was wir ein Story of Seasons beginnt, entpuppt sich schnell als atomare Herausforderung. Ich habe mir den Titel im Epic Game Store angesehen und verrate euch in meiner Review, ob sich das Abenteuer lohnt oder ob ihr lieber bei klassischen Farmspielen bleiben solltet.

Das ist dann jetzt meine Farm. Nett, oder?

Willkommen auf deiner Farm!

Ich liebe ja absolut das Intro in Atomicrops: Ein alter Farmer erklärt einem jungen Stadtmenschen, dass dieser nun die Farm des Großvaters bekommt und diese auf Vordermann bringen muss. Klingt ein bisschen nach einem typischen Szenario dieser Farmspiele, nicht wahr? Doch noch im Video entdeckt der junge Stadtmensch einen Bunker – und ist somit geschützt, als im Hintergrund ein gigantischer Atompilz alles in Schutt und Asche legt. Tja, das war’s dann wohl mit der Farm, oder?

Natürlich habe ich – also der junge Stadtmensch – das Ganze überlebt, weil mein Großvater aus welchen Gründen auch immer vorgesorgt hatte und ich den Bunker nutzen konnte. Das wahre Abenteuer geht dann erst los. Eine Farm habe ich nun nicht mehr und auch nur noch eine Handvoll Samen. Ich finde ziemlich schnell heraus, dass das Gemüse, das ich anpflanzen kann, als Währung dient: Habe ich genügend Gemüse, kann ich neue Waffen kaufen, um mich gegen mutierte Kaninchen und atomare Würmer des nachts zu verteidigen und meine Felder zu schützen.

Atomicrops ist neben einem Farmspiel ein klassischer Twin-Stick-Shooter, das bedeutet, dass ihr mit dem linken Stick lauft, mit dem rechten zielt, mit LT hackt ihr beispielsweise euer Feld, mit RT schießt ihr auf Gegner. Klingt verwirrend? Ist es auch, deswegen empfehle ich ganz klar die Spielweise mit einem Controller, sonst wird es vermutlich noch verwirrender. Aber wisst ihr, was Atomicrops noch ist? Ein roguelike Spiel, das bedeutet, dass das Spiel vorbei ist, wenn ihr einmal gestorben seid…

Am Ende jeder Jahreszeit, die an sich nur so drei Tage andauert, erhaltet ihr eine Auswertung, wie gut ihr wirklich wart und wie viel ihr erwirtschaftet habt. Das ist ganz nett und bringt fast immer auch sehr nette Belohnungen mit sich.

Permadeath, urgh…

Atomicrops macht auf jeden Fall Spaß, stellt jedoch die eigenen Gameplayelemente in den Hintergrund. Ich habe am Tag nur ein paar Minuten Zeit, bevor ich wieder mein Feld beschützen muss. Das bedeutet, dass ich ziemlich schnell sein muss, wenn ich auf der Suche nach neuen Samen oder anderen Werkzeugen bin. Und immer habe ich im Hinterkopf, dass ein Tod das Ende des Spiels bedeutet, sodass ich wieder von vorne anfangen muss. Das ist ärgerlich und gibt mir einen unheimlichen Druck, den ich ungern in Spielen habe.

Ich kann Atomicrops einfach nicht dafür nutzen, um am Abend ein bisschen zu entspannen. Nicht mal der Ballereffekt kann hierbei wirklich helfen, denn immer habe ich Hinterkopf, dass ich sterben könnte. Ich verstehe nicht, was der Sinn eines Permadeaths in einem solchen Spiel sein soll. Schon alleine ohne diese ständige Angst im Nacken ist es ein anspruchsvolles Spiel, das einen wirklich fordert. Doch genau dadurch geht irgendwie der Reiz für mich ein bisschen verloren.

Die Mischung sollte deutlich ausgewogener sein: Ich sollte tagsüber nicht nur ein paar Minuten Zeit haben, um etwas zu erkunden. Immerhin brauche ich auch Samen, um etwas zu pflanzen. Die kann ich mir für viel Geld zwar auch kaufen, aber besonders am Anfang ist es sinnvoller, die Umgebung abzusuchen. Ich stehe in Atomicrops einfach ständig unter Strom und habe nicht einmal eine wirkliche Idee, was ich hier anfangen soll, außer dass ich Gemüse anpflanze und mich verteidige.

Und immer habe ich im Hinterkopf, dass alles, was ich aufbaue, umsonst ist. Dass ich wieder von vorne anfangen muss, wenn ich sterbe, und das sorgt bei mir für unglaublichen Frust. Auch wenn der Schwierigkeitsgrad im Vergleich zum Early Access ein bisschen gesenkt wurde, ändert das trotz allem nichts an dieser Tatsache.

Ein bisschen Gartenarbeit nebenbei.

Das Dunkle der Nacht

Sobald die Nacht in Atomicrops kommt, bin ich gezwungen, zu meiner Farm zurückzukehren, um meine Pflanzen zu verteidigen. Nachts kommen die atomaren Hasen und Würmer um die Ecke, die meine Ernte essen und mich vernichten wollen. Warum? Ist mir nicht ganz klar. Dafür kommt die Nacht jedes Mal mit einem ziemlich genialen Soundtrack. Es ist irgendwie eine Mischung aus … atomarer Trauerangriffsmusik? Kann man das so sagen? Ich denke schon.

Da ist dieser Ton, der es zu einer schnellen und zugleich langsamen Musik macht. Der Mann, der im Hintergrund irgendwas brummt, gibt ihm dazu noch einen ganz besonderen Klang. Ich habe noch nie so einen passenden Song gehört. Hervorragende Wahl! Auch sonst passt Atomicrops soundtechnisch ganz gut, auch wenn ich mich gerade ernsthaft nicht mehr an den Song erinnern kann, der tagsüber gespielt wird. Dafür ist der Sound an sich gut, die Geräusche passen und diese Maulwürfe, die einfach Kotzgeräusche machen, geben dem Ganzen noch den perfekten Klang.

Grafisch muss sich Atomicrops auch nicht verstecken. Es zeichnet einen bunten Pixelartstil, der gut zum Setting passt, und auf diese Weise sogar einen Comiceffekt mit reinbringt, der das ganze Konzept mit einem gewissen Humor untermalt.

Fazit: Es macht schon Spaß…

Atomicrops ist in erster Linie ein Twin-Stick-Shooter, bei dem ihr in einer atomaren Welt versuchen müsst, Pflanzen anzupflanzen und diese vor wild gewordenen und schießwütigen Häschen verteidigen müsst. So abgedreht wie das hier alles klingt, so spielt es sich auch – doch immer wieder muss man mit dem Hintergedanken leben, dass jede Nacht die letzte sein könnte, denn Permadeath gehört zu diesem Spielkonzept ebenfalls dazu. Das finde ich nicht wirklich gut, denn auf diese Weise nimmt es mir persönlich den ganzen Reiz. Ich bin nicht wirklich gut in solchen Spielen und immer, wenn ich denke, dass ich es jetzt geschafft habe, kommt wieder ein oller Wurm und zeigt mir, dass ich eben doch nicht so weit bin.

Atomicrops könnte ein richtig cooles Farmspiel mit Abwechslung sein, doch irgendwie ist das Farming nur zweitrangig im Vergleich zum Rest, da kann auch der geniale Soundtrack und der bunte Grafikstil nicht wirklich was dran ändern, was ich schade finde. Ohne Permadeath wäre Atomicrops für mich ein passender Zeitvertrieb, um abends mal ein paar Runden zu spielen und den mutierten Häschen zu zeigen, wo deren Grenzen liegen. Es macht schon Spaß, doch mir fehlt hier leider die Dauermotivation. Für Fans von roguelike Spielen auf jeden Fall geeignet.

ProContra
+ Einzigartiges Szenario– Permadeath
+ Klasse Soundtrack!– Mir fehlt ein bisschen Führung im Spiel, die den Sinn erklärt
+ Bunter und sehr passender Grafikstil– Farming rückt in den Hintergrund

Technik: 71
Grafik: 86
Sound: 85
Umfang: 63
Gameplay: 48

Spielspaß: 68

  • Story: Die atomare Katastrophe hat alles Leben umgedreht – und du versuchst genau in einer solchen Umgebung eine Farm am Laufen zu halten.
  • Frustfaktor: Dank Permadeath leider sehr stark vorhanden.
  • Wiederspielwert: Wenn man sich motiviert sieht, kann man es immer wieder spielen.
  • Nachhaltigkeit: Ich bin mir nicht sicher.
  • Design/Stil: Sehr bunte Pixelartoptik, die jedoch hervorragend zum Szenario passt.
  • Musik: Hervorragend und nachts definitiv der Killer!
  • Preis-Leistungs-Verhältnis: 14,99 € finde ich für Atomicrops angemessen.

Offenlegung

Wir haben den Key zu Atomicrops von Raw Fury für den Epic Game Store erhalten.

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Beatrice Eichhorn
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